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Wenn man seiner Nase nicht mehr trauen sollte

Radtour durch das sommerliche Thüringen. Eine Ausstellung über Thomas Müntzer und den Bauernkrieg, der sich 2025 zum 500. Mal jährt, führt einen in das historische Mühlhausen. Etwas außerhalb, am Schwanenteich, befindet sich der Campingplatz, durch eine Pforte kann man direkt ins Freibad schlüpfen. Es gibt Bungalows, Stellplätze für Wohnwagen und eine Wiese für Zelte. Auffällig ist das für Thüringer Campingplätze ungewöhnliche Multikultigemisch. Das Leben auf dem Platz wirkt freundlich und harmonisch.

Anders am nächsten Morgen: Eine Frau, geschätzt Mitte 40, kommt aus der Gemeinschaftsküche, beugt sich nach vorn, es sieht so aus, als müsse sie sich übergeben. Ob man helfen könne? Die Frau richtet sich auf. „Diesen Gestank halte ich einfach nicht aus.“ Welchen Gestank? „Den in der Küche.“ Jedes Mal, wenn sie in die Küche komme, gehe ihr das so. Wieder beugt sich die Frau nach vorne, atmet schwer.

Mühlhausen

37.100 Ein­wohner*innen.

Die neunt­größte Stadt Thüringens hieß auch mal Mühlhausen Thomas-Müntzer-Stadt. Der Reformator und Revolutionär war Pfarrer in der Stadt, in der er 1525 öffentlich enthauptet wurde.

Man geht in die Küche. Sie ist blitzblank und aufgeräumt und riecht, wie viel benutzte Küchen dieser Art halt riechen. „Nein“, die Frau schüttelt angewidert den Kopf. Sie arbeite selbst in einer Großküche. „Das stinkt, als ob Türken eine Woche lang durchgekocht haben.“ Plutonia Plarre

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