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Wenn schweres Atmen die morgendliche Stille stört

Morgens früh um 7:30 Uhr. Ich habe im Zug nach Hamburg vier Plätze und einen Tisch für mich alleine. Die anderen Pendler sitzen an ihren Laptops oder versuchen wie ich, noch kurz zu schlummern. Es ist sehr ruhig im Abteil, die Schaffnerin hat mit ihren kurzen Ansagen ein gutes Gespür für die Situation.

Die Stille wird heute jedoch plötzlich gestört – durch ein lautes Atmen, sehr tief und unrythmisch in Intervallen. Komisch, denke ich, aber wenigstens die ersten 20 Minuten bis Rotenburg will ich noch schlafen! Irgendwann gebe ich auf. Vielleicht geht es der Person auch nicht gut?! Als ich mich rückwärts über den Sitz recke, ist bei dem Sitz am Gang der Tisch runtergeklappt. Darauf steht ein gefaltetes Papier – zu lesen ist eine unmissverständliche Botschaft: „Keine Angst, ich mache nur Yoga.“

Metronom

500 Mit­arbeiter*innen,

zählt mit täglich über 100.000 Fahrgästen zu den größten nichtbundeseigenen Eisenbahnen. Auf der Strecke Bremen-Hamburg sieht man viel flaches Land und einzelne Rehe auf den Wiesen in der Morgensonne.

Wenig später will der Schaffner die Tickets sehen, er wirkt ratlos, wie er die Meditation am besten unterbrechen kann. Die Bitte, den Ausweis vorzuzeigen, scheint nicht verstanden zu werden. Eine erfahrene Kollegin kommt ihm zur Hilfe: „Das ist der, der immer meditiert. Manchmal hat er einen Ausweis dabei, manchmal nicht.“ Mika Backhaus

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