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Archiv-Artikel

Ein „Right to Work State“

INDUSTRIE Alabama ist kein Agarland mehr

Von DORA

WASHINGTON taz | Alabamas Wirtschaft war lange eine landwirtschaftliche Monokultur. Erst Ende des letzten Jahrhunderts ließen sich Industrien und Dienstleister in dem US-Bundesstaat nieder. Alabama ist – wie weite Teile des Südens – ein „Right to Work State“: Die Löhne sind dort niedriger als im Norden der USA, Gewerkschaften haben nur minimale Rechte – und der Organisationsgrad ist noch niedriger als im US-Durchschnitt.

Seit den 1990er Jahren sorgt vor allem die Autoindustrie für wirtschaftlichen Schwung. Mercedes machte den Anfang. 1997 – und angelockt durch massive staatliche Subventionen – eröffnete der deutsche Autohersteller ein Werk in Vance bei Tuscaloosa. Seither stellt er dort die Wagen seiner SUV-Kategorie sowie die M-, GL- und R-Klasse her. Ab 2014 soll in Tuscaloosa auch die neue C-Klasse vom Band gehen.

In Alabama sind seit Anfang des Jahrtausends jährlich rund eine halbe Million Autos produziert worden. Im Rekordjahr 2007 war es eine Dreiviertelmillion. Damit ist der US-Staat in extrem kurzer Zeit auf Platz fünf der US-Auto-Staaten gerückt – nach Michigan, Ohio, Kentucky und Indiana. Wenige Jahre nach Mercedes eröffnete 2001 der japanische Autohersteller Honda ein Werk in Lincoln. Im Jahr 2007 folgte der südkoreanische Konzern Hyundai mit einem Autowerk in Montgomery.

Die Autoindustrie hat für eine rasante Industrialisierung des tiefen Südens der USA gesorgt. In den Nachbarstaaten von Alabama, wo dieselben historischen und politischen Regeln gelten, haben sich andere internationale Autohersteller niedergelassen: BMW mit einem Werk in South Carolina, VW mit einem in Tennessee. Toyota und Nissan gingen unter anderem nach Mississippi. Rund um die Autoproduktion entwickelt sich ein immer dichter werdendes Netz von Metallbetrieben – darunter zahlreiche „Global Players“ –, die zuliefern. DORA