: Jukebox
Laut und eindringlich gegen Unterdrückung
Nicht so sehr Musikerin, sondern Poetin ist Ursula Rucker. Das Spielen und Arbeiten mit Worten ist so etwas wie ein Lebensinhalt für sie. Manchmal, so erzählt die in Philadelphia lebende Künstlerin, schwirre ihr ein Wort im Kopf herum, das sie erst mal notiere, und erst nach Monaten oder gar Jahren werde dann ein ganzes Gedicht daraus. Eigentlich wollte Ursula Rucker nach ihrem Journalismus-Studium Werbetexterin werden, um dabei ihre Kreativität auszuleben, musste jedoch schnell feststellen, dass diese Branche eher hinderlich als hilfreich war.
Vor elf Jahren begann sie, ihre Gedichte einem Publikum vorzutragen – als Spoken-Word-Fassungen. Bald nahm Ursula Rucker im Studio auf und arbeitete mit Musikern zusammen, die sich bereits einen Namen gemacht hatten: Silent Poets, Josh Wink, 4 Hero und Roots.
2001 erschien ihr Debütalbum „Supa Sista“. Ursula Ruckers Stimme überzeugt vom ersten Moment an. Klar und kräftig ist sie, und durch die musikalische Begleitung gewinnt sie noch mehr an Eindringlichkeit.
Das Playback, mit dem die Texte unterlegt sind, vereint unterschiedliche Stile wie Soul, Hip-Hop, Jazz und Drum ’n’ Bass. Beim Hören verliert man sich schon mal in dem geschmeidigen Sound – bis einen die Worte aufhorchen lassen. Unmissverständlich richtet sich Ursula Rucker gegen jede Form von Unterdrückung, vor allem gegen Sexismus in der Musikszene. In ihrem „Womansong“ sagt sie: „All they can or want to see are scantily clad asses that swing and beg to be slapped during self satisfying sex.“ Aber sie macht auch Hoffnung und ermutigt zum Handeln. In „Supa Sista“ erzählt sie von der Unterdrückung der Frau, bis sie lauter wird: But now I will rewrite history / Supa Sista / I see you off in the distance comin’ at me like a twister / packing more force than a four-time / heavyweight champion“. Dem ist nichts hinzuzufügen.ANDREA EDLINGER