Schluss mit Metamorphosen

KLASSIK-FESTIVAL Zum siebten und letzten Mal präsentiert das Klassik-Festival „Ostertöne“ bis Montag Werke Johannes Brahms’ in Gegenüberstellung mit der Moderne. Composer in Residence ist diesmal Isabel Mundry

Isabel Mundry spürt einer Motette Jan Pieterszoon Sweelincks nach

VON ROBERT MATTHIES

Zur festen Institution am Osterwochenende haben sich in den letzten Jahren Simone Youngs „Ostertöne“ entwickelt. Nun findet das Klassik-Festival, mit dem Young seit sieben Jahren der Leitlinie folgt, das Werk Johannes Brahms’ in konsequenter Gegenüberstellung mit der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts zu präsentieren, zum letzten Mal statt: Ursprünglich waren die Ostertöne nur bis 2010 geplant.

Eröffnet wird das Festival am Karfreitagvormittag wie in jedem Jahr mit Brahms’ Deutschem Requiem: Das Stück bedeutete für den damals 33-jährigen Komponisten den Durchbruch. Und ist bis heute eine Ausnahme des Genres: nicht den Toten, sondern den trauernden Lebenden gilt die ganze Aufmerksamkeit des Werks. Eingeladen hat Young dafür hochkarätige Musiker: unter der Leitung des britischen Dirigenten Ivor Bolton ist die treibende Kraft diesmal der NDR Chor, am Klavier sitzen mit Elisabeth Leonskaja und Markus Hinterhäuser Pianist_innen von Weltrang, die Soli singen mit Daniel Schmutzhard und Sophie Bevan zwei junge Stimmen.

Was hinter dem Motto der diesjährigen Ostertöne, „Metamorphosen“, steckt, wird abends in der Kulturkirche Altona deutlich. Nach einem Gespräch mit Isabel Mundry wird vom Ensemble Resonanz unter anderem eine Auftragsarbeit der diesjährigen Komponistin in Residence für die Ostertöne uraufgeführt: Mit 18 Streichern und Schlagwerk spürt Mundry einer Motette des niederländischen Organisten und Komponisten Jan Pieterszoon Sweelinck nach, drei ihrer ehemaligen Schützlinge haben dazu Klavierwerke Brahms’ für Streicher arrangiert, die musikalische Kontinuität stellen Streichquartette von John Cage und Anton Webern her.

Brahms und Mundry erklingen auch an den drei restlichen Tagen gemeinsam: am Montag etwa spielt Ausnahme-Pianist John Hodges neben Werken von Brahms, Debussy und Pauset eine Etüde, die Isabel Mundry eigens für den Briten geschrieben hat.

■ Fr, 6. 4. bis Mo, 9. 4., in der Laeiszhalle, Johannes-Brahms-Platz 1, und der Kulturkirche Altona, Max-Brauer-Allee 199, ostertoene.de