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Archiv-Artikel

„Von glücklichen Hühnern“

OSTERN Augen auf beim Eierkauf – empfiehlt der Nabu. Vor allem die bunten sind zu meiden

Von BES
Heidrun Nolte

■ 44, Landschaftsökologin, ist stellvertretende Geschäftsführerin des Bremer Naturschutzbund-Landesverbandes (Nabu).

taz: Frau Nolte, Sie werben dafür, zu Ostern Bio-Eier zu essen …

Heidrun Nolte: … weil die von glücklichen Hühnern stammen. Diese Eier kann ich mit gutem Gewissen essen.

Was macht Hühner glücklich?

Wenn sie artgerecht gehalten werden – also dass sie auch mal nach draußen können, möglicherweise mit Hähnen zusammenleben, wenn sie sich frei bewegen und nicht in Volieren eingepfercht sind, und wenn sie gutes Futter bekommen. Wer Produkte von Tieren verzehrt, hat aus meiner Sicht mindestens eine Mitverantwortung dafür, wie sie gehalten werden.

Das steht auf den gefärbten Oster-Eiern aber nun mal leider nicht drauf.

Das stimmt. Auf die sollte man deshalb verzichten – wenigstens bis sich da was ändert: Ich denke, dass sollte auch eine politische Forderung sein, dass die Kennzeichnungspflicht auf weiterverarbeitete Eier ausgedehnt wird. Woher die kommen, weiß ja auch bei Nudeln oder Gebäck niemand.

Machen Sie sich denn keine Sorgen wegen des Dioxins, das jetzt in Bio-Eiern gefunden wurde?

Das ist, nach allem was wir wissen, ein Einzelfall, und das war in Nordrhein-Westfalen.

Ja, aber wenn Hühner artgerecht gehalten werden, dann scharren sie im Boden. Und wenn der nicht grasbedeckt ist – nehmen sie Dioxin auf. Sind glückliche Eier da nicht ein Risiko für die Gesundheit?

Das mag sein – aber dafür gibt es ja Kontrollen. Belastete Eier werden zudem vom Markt gezogen. Außerdem muss ich das Risiko ja abwägen gegen das bei den Eiern aus Käfig-, Kleingruppen- oder Bodenhaltung. Und da glaube ich, sind die Bio-Eier wieder gesünder.

Warum?

Bei Eiern aus Massentierhaltung ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Tiere Antibiotika aufgenommen haben – was zur Bildung resistenter Keime führen kann. Außerdem wird die Atmosphäre durch die Emissionen dieser Tierhaltung stark belastet, und das Grundwasser leidet durch Nährstoffeinträge.

INTERVIEW: BES