herzensort: Gefährte für den Sommer
Er ist ein Kasten auf Rädern und er sieht gut aus. Strahlendweiß mit zartgrauem Rallystreifen an der Seite. Er ächzt, wenn es bergauf geht, aber nur ein wenig. Sonst strotzt er vor Kraft, rattert und knattert selbstbewusst durchs Land, der Weg ist das Ziel. Zwanzig Tage gab er uns ein Zuhause in 5,4 Kubikmetern, von Berlin über den Harz in die französischen Alpen, dann ans Mittelmeer, bis nach Italien.
Sperrgut hat er vielleicht mal transportiert, seit sechs Jahren transportiert er meine Freundin L. Sie hat ihn verwandelt, mit Liebe zum Detail, kleinen Haken für Handtuch und Bikini, einem Holzregal, auf dem man kochen kann, ein Solarpanel auf dem Dach gibt der Kühlbox Strom, auf dem Armaturenbrett thront ein kleiner Ganesha, den Schalk im Nacken.
Am Abend teilen wir die schönsten Momente. Der Motor knistert sein letztes Knistern, es beginnt die blaue Stunde. Wir kochen Spaghetti aglio e olio, putzen im Halbdunkel die Zähne. Dann klettern wir in den Bauch unseres Gefährten, mummeln uns ein in Sommerdecken. T4 sagen die Kenner, Bulli die Liebhaber. Für uns heißt er Bruti, wie der Brutkasten, denn L. wird bald Mutter. Nora Belghaus
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