: Wenn Kuren so gefährlich sind wie der Mattiswald
Mutter-Kind-Kur auf Langeoog: Die Begrüßung der Heimleiterin erinnert mich daran, wie Astrid Lindgrens Ronja Räubertochter von ihrem Vater vor den Gefahren im Mattiswald gewarnt wird. Auf der Insel lauern zwar keine Grausegnomen, klafft kein Höllenschlund. Aber gefährlich scheint sie doch.
So sollen wir die ersten drei Tage nicht an den Strand gehen. Denn Reizklima mache schnell krank. Außerdem warnt die Leiterin vor dem Priel am Weststrand. In dem blieben regelmäßig Urlauber:innen im Treibsand stecken und müssten sich auf eigene Kosten retten lassen. Hüten sollen wir uns auch vor der Goldafterraupe, deren Brennhaare allergische Reaktionen auslösen. Und: vor Radfahrer:innen. Auf Langeoog fahren keine Autos, und das nähmen einige als Ermutigung, sich nach langer Pause aufs Rad zu trauen. Auf E-Bikes würden sie unter Missachtung aller Verkehrsregeln über die Insel kacheln.
Langeoog
1.750 Einwohner*innen.
Mit knapp 20 Quadratkilometern die drittgrößte der sieben bewohnten ostfriesischen Inseln. Es gibt zwei Kurheime, in denen Mütter und Väter mit ihren Kindern präventiv behandelt werden.
Drei Wochen später fahren wir unversehrt und erholt nach Hause. Vielleicht weil wir stets Ronja Räubertochters Vater im Ohr hatten. Der wusste, was zu tun ist, wenn man einer Gefahr nicht hatte ausweichen können. „Und wenn mir im Speisesaal der Kopf dröhnt?“, fragte Ronja. „Suchst du dir einen ruhigeren Ort zum Essen.“ Eiken Bruhn
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen