3 x Nord dabei

VfB Lübeck gibt Aufstieg in Liga Zwei aus der eigenen Hand, ohne selbst gespielt zu haben - Braunschweig nicht

Für Jürgen Springer, Geschäftsführer des VfB Lübeck, war die vergangene Woche eine unangenehme. 0:1 hatte sein VfB gegen Düsseldorf verloren und damit eine hervorragende Position im Aufstiegskampf aus der Hand gegeben. Nun musste Springer eine Woche lang dem vorletzten Spieltag entgegenfiebern, in der quälenden Gewissheit, zum Zuschauen verdammt zu sein.

Während die Aufstiegskonkurrenten Braunschweig, Paderborn und Osnabrück am 37. Spieltag der Regionalliga um wertvolle Punkte kämpften, hatte Lübeck spielfrei und lief im Kreispokal gegen den TSV Kücknitz auf.

„Wir schauen nur auf uns und unser letztes Spiel in Chemnitz“, behauptete Springer gegenüber der taz noch am Donnerstag, doch selbst er wird am Sonnabend das ein oder andere Mal auf den Ergebnisdienst im Internet geschielt haben. Was dort zu lesen war, dürfte ihm wenig gefallen haben: Eintracht Braunschweig siegte im Spitzenspiel in Paderborn 1:3 und zog damit in der Tabelle an Lübeck vorbei. „Natürlich wäre es uns lieber gewesen, hätte Paderborn gewonnen oder das Spiel wäre unentschieden ausgegangen“ sagte Springer, „doch wir schauen weiter auf unser Spiel gegen Chemnitz, wo ein Sieg Voraussetzung ist, um überhaupt noch aufsteigen zu können.“ Um diesen möglich zu machen, reist das Team bereits am Mittwoch nach Chemnitz, um sich optimal vorzubereiten. Dennoch, das weiß auch Springer, wird die beste Vorbereitung nichts nützen, wenn die Konkurrenz am letzten Spieltag ihre Spiele gewinnt: „Leider liegt der Aufstieg jetzt nicht mehr in unserer Hand.“

Stattdessen ist er nun in Braunschweiger Händen zu finden. „Wir sind sehr froh“, freute sich Torjäger Ahmed Kuru, der mit seinen Saisontreffern 23 und 24 großen Anteil am Sieg über Paderborn hatte. Die Niedersachsen sind nun neuer Spitzenreiter, punktgleich mit dem alten Spitzenreiter aus Paderborn.

Dahinter lauert neben Lübeck noch ein weiterer Nordclub auf einen Patzer der beiden führenden: der VfL Osnabrück. Das Team von „Pele“ Wollitz wahrte seine Aufstiegschancen durch einen 4:3-Sieg gegen den Wuppertaler SV. In der Regionalliga findet am kommenden Wochenende somit wohl eines der spannendsten Aufstiegsrennen der Geschichte statt. Einer der drei Nordclubs wird auf der Strecke bleiben und ein weiteres Jahr in der Dritten Liga verbringen müssen.

Springer hofft, wie seine Amtskollegen auch, dass sein Verein nicht derjenige sein wird. „Der Aufstieg ist für alle Clubs, die dort oben stehen, wirtschaftlich eminent wichtig“, sagte Springer, um angesichts eines drohenden weiteren Jahres in der Drittklassigkeit hinzuzufügen: „wenn es nicht klappt, dann versuchen wir es im nächsten Jahr aufs Neue.“

In diesem Fall dürfte selbst der 6:0-Erfolg über den TSV Kücknitz und der Einzug in den Bezirkspokal ein schwacher Trost gewesen sein. HUT