: Joho und ne Buddel Rum
Reeder suchen Schiffsjungen und -mädchen
„Ferien auf dem Frachtschiff“, versprach der mit allen schmutzigen Wassern der Weltmeere gewaschene Verband Deutscher Reeder gestern via Depeschendienst dpa allen seetauglichen „Schülern und Schülerinnen“. Blutjunge, aber vor allem leichtgläubige Landratten sollen nach den finsteren Plänen der skrupellosen Schiffsherren für einen „Ferienjob“ auf „Containerschiff, Massengutfrachter oder Schleppschiff“ anheuern. „Die Fahrten können einen Monat lang dauern“, bewarb die Meldung die sommerlichen Odysseen. Zweifellos handelt es sich bei diesem „Ferienfahrerprogramm“ um das gute alte „Shanghaien“, die traditionelle Form der maritimen Nachwuchsgewinnung. Die beginnt harmlos mit einem ersten Vollrausch in der Hafenspelunke, anschließend findet sich der abenteuerlustige Jungspund allerdings in internationalen Gewässern in Gegenwart einer misslaunigen neunschwänzigen Katze auf dem untersten Deck eines Seelenverkäufers wieder, wo er bei Schiffszwieback und Skorbut Planken und Möhren schrubben muss. „Der Bedarf an Fachkräften in unserer Branche ist hoch“, drohte der Reederverband. Jugendliche sollten deswegen Seemannskneipen, offene Gewässer und aufdringliche Shanty-Chöre bis zum Schulstart oder den Herbststürmen meiden.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen