: Kandidaten im Schattenriss
DIGITALDEMOKRATIE Die Internetplattform Abgeordentenwatch startet einen Auftritt für Schleswig-Holstein. Auf dem Portal stellen BürgerInnen Fragen an Politiker, die diese direkt beantworten können
Georg Hackmann, Abgeordnetenwatch
„Das Beste für unser Land“ versus „Sozialer. Stärker. Stegner“ – auf Wahlplakaten sieht die Welt einfach aus. Schleswig-HolsteinerInnen, die es gern genauer hätten, können nun auf der Internetseite Abgeordnetenwatch die Menschen befragen, die am 27. September in den Landtag gewählt werden möchten.
Das unabhängige Dialogportal startete gestern einen Auftritt für Schleswig-Holstein. Unter www.abgeordnetenwatch.de sind über 250 Direktkandidaten aufgeführt. Ihnen kann man Fragen stellen. Fragen wie Antworten erscheinen im Netz.
„Wir wollen Politik transparenter und bürgernäher gestalten“, sagte Georg Hackmann, Gründer der Plattform, gestern in Kiel. Das Angebot entstand 2004 zur Hamburger Bürgerschaftswahl und hat sich inzwischen als feste Größe etabliert: Monatlich besuchen rund 400.000 Menschen die Seite, rund 90 Prozent der Bundestagsabgeordneten beantworten die gestellten Fragen. „Gelebte Demokratie braucht Informationen“, sagte Landtagspräsident Martin Kayenburg (CDU), Schirmherr des Projektes in Schleswig-Holstein. Ziel sei es, die Wählerstimme „verantwortungsbewusst einzusetzen“ – „für unsere Landtagswahl kann das nur förderlich sein“.
Zurzeit sind viele der KandidatInnen auf der Internetseite nur im Schattenriss zu sehen: Wer sein Foto neben den Namen stellen oder das Dialogportal mit der eigenen Homepage vernetzen will, muss einmalig 100 Euro zahlen. Diesen Luxus leisteten sich bisher vor allem die KandidatInnen von FDP und SSW. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) und Herausforderer Ralf Stegner (SPD) sind auch schon mit Bild vertreten.
Abgeordentenwatch finanziert sich durch Spenden, mittelfristig soll Werbung dazukommen. Ein Kuratorium überwacht die politische Neutralität, ein Moderationsteam prüft, ob die Fragen zulässig sind – Beleidigungen oder Fragen zum Privatleben sollen nicht ins Netz gelangen. ESTHER GEISSLINGER