Wissenskapital für Kids gefordert

Kirche und Arbeitgeber wollen weitere Schulreformen und „Bildung von Anfang an“: Wichtig sei naturwissenschaftliche Früherziehung und Sprachförderung von Migranten

DORTMUND dpa/taz ■ Die westfälische Kirche und die NRW-Arbeitgeber haben gestern weitere schulpolitische Reformen gefordert. In Dortmund stellten die beiden Organisationen eine gemeinsame Erklärung unter dem Titel „Fördern und Fordern, Leistung und Integration“ vor. „Das Thema Bildung muss in der Gesellschaft mehr nach vorne gebracht werden“, sagte der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß. „Unsere Kinder müssen mit bestmöglichem Wissenskapital ausgestattet werden“, sagte der Präsident der Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände NRW, Horst- Werner Maier-Hunke. Hauptadressat der Erklärung sei die künftige Landesregierung.

„Wir brauchen eine Schule, die alle fördert – die Schwachen ebenso wie die besonders Begabten“, heißt es in dem Papier. Kirche und Arbeitgeber plädierten dabei für eine „Bildung von Anfang an“. Bereits im Kindergarten müssten die Begabungen und Befähigungen gefördert werden. Entsprechend sollten sich die Kindergärten zu kleinen „Lernwerkstätten“ entwickeln. Wichtig seien etwa Sprachförderung von Migrantenkindern und eine naturwissenschaftliche Früherziehung. Erzieher sollen dafür besser ausgebildet werden.

In der Grundschule sprachen sich die beiden Organisationen für eine Verbesserung der Lese- und Rechtschreibe-Fähigkeiten aus. „Wird diese Chance in der Grundschule vertan, haben die Menschen mit zunehmendem Alter immer mehr Schwierigkeiten, diese Defizite zu beheben“, hieß es. Gefordert wurden auch mehr Ganztagsangebote an allen Schulformen. Dies könne einen Beitrag für mehr Qualität der schulischen Arbeit und für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf leisten. Eine gezielte Vorbereitung der Lehrer sowie der Schulleitungen auf die pädagogische Gestaltung des Angebots sei jedoch unverzichtbar.

Lehrer sollten künftig die Funktion „pädagogischer Führungskräfte“ übernehmen, meinen die Organisationen. Ein wesentliches Ziel bestehe dabei darin, Kinder und Jugendliche im Laufe der Ausbildung immer mehr zu Wahrnehmung und Übernahme eigener Verantwortung zu erziehen. Arbeitgeber und Kirche betonten in ihrer gemeinsamen Erklärung auch die besondere Bedeutung des Religionsunterrichts. Er helfe, soziale Kompetenz und ethische Maßstäbe zu entwickeln.