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berliner szenenBrich mir mein Herz aus Schaum

I’ll break your heart“, sage ich zu ihr – „Ich werde dir das Herz brechen“, auf Englisch. „Du bist nicht die Erste und wirst auch nicht die Letzte sein“, antwortet sie mir. Ich wäre allerdings die Erste, die ihr vorher Bescheid gibt.

Als sie das sagt, fange ich an zu lachen und kann nicht mehr damit aufhören, bis ich ihren ernsten Gesichtsausdruck wahrnehme. Sie lächelt mich zwar an, scheint aber nicht zu verstehen, was an ihrer Anmerkung so lustig sein soll. Daran merke ich, dass das, was ich als Anspielung auf ihr Gefühlsleben (oder vielleicht sogar als kleinen Flirtversuch) interpretiert hatte, wortwörtlich gemeint war. Viele Kun­d*in­nen würden die Löffel in das Herz tauchen, das sie aus Milchschaum formt, ohne auch nur einmal darüber nachzudenken, dass sie es damit kaputtmachen. Vor allem diejenigen, die Zucker in ihre Cappuccinos rühren, seien besonders rücksichtslos dabei. Daran sei sie gewohnt.

Das Gespräch findet in einem Café in der Potsdamer Straße statt, wo sich um bestimmte Uhrzeiten eine lange Schlange formiert. Die Arbeit sieht anstrengend aus, die Mit­ar­bei­te­r*in­nen wechseln häufig, vielleicht deswegen. Doch sie ist schon seit einer Weile da und an dem Tag ist der Laden leer. Ich frage mich, warum sie so gestresst wirkt, denn sie ist normalerweise gut gelaunt und redet gerne mit den Kaffeetrinkenden. Heute vermeidet sie es, den Menschen in die Augen zu sehen und scheint es eilig zu haben, den Tag zu beenden, obwohl er gerade erst begonnen hat.

Ich würde sie gerne fragen, ob etwas los sei, aber dafür kennen wir uns zu wenig und ich traue mich nicht, das zu tun. Stattdessen sage ich die Sache mit dem Herzen. Bevor ich das Café verlasse, bietet sie mir an, zukünftig den Zucker selber in meinen Kaffee zu geben, während sie ihn vorbereitet. „So musst du mir das Herz nicht mehr brechen“.

Luciana Ferrando

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