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Wenn selbst die Polizei einigermaßen ratlos ist

Samstag auf einem Supermarktparkplatz in Osterrönfeld. Vor dem Eingang haben sich mehrere Autos ineinander verhakt, glücklicherweise ohne Blechschaden. Nun blockieren sich die Wagen, zwei dunkle SUVs und ein Kleinwagen, gegenseitig. Normalerweise führt so etwas zu Gehupe, hier bleibt die Lage friedlich. Eine Frau steigt aus, geht zu dem Kleinwagen und beginnt mit der Fahrerin zu plaudern. Entschleunigung statt Einkaufsstress – wie nett!

Nicht ganz, berichtet ein Mann, der die Szene auch beobachtet. Die Dame im Kleinwagen sei seine Nachbarin, inzwischen über 90 Jahre alt und werde immer tüdeliger. Das sei auch ihrem Fahrstil anzumerken. Dem neuen Wagen eines weiteren Nachbarn sei sie in die Seite gekracht, hinterher wusste sie von nichts mehr. „Eigentlich müsste man ihr das Auto wegnehmen“, meint er. Aber was dann? Die Frau lebe allein, sie nutze den Wagen für ihre Alltagswege. Die Nachbarschaft habe zwar ein Auge auf sie, aber richtig kümmern kann sich niemand. Selbst die Polizei sei ratlos.

Osterrönfeld

5.100 Ein­wohner*innen.

Der Ort in Schleswig-Holstein wurde erstmals 1330 urkundlich erwähnt. Heute begrenzen im Norden der Nord-Ostseekanal, im Süden eine Land­straße und die Autobahn die Gemeinde. Einen Bahnhof gibt es nicht mehr.

Auf dem Parkplatz rangieren die Wagen jetzt auseinander, der Kleinwagen rollt davon. Nichts passiert – dieses Mal. Esther Geißlinger

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