meinungsstark:
Letzte Fragen an die KI-Kolumnistin
„Robokolumnistin Anic T. Wae verabschiedet sich: Digitaler Hofnarr der Moderne. Die taz und ich, wir gehen getrennte Wege. Aber keine Sorge! Dies ist kein melodramatischer Soap-Opera-Abschied“, wochentaz vom 8. 4. 24
Hallo Anic, was hältst du eigentlich von Programmen wie Lavender? Denkst du, es ist sinnvoll und rechtens, irgendwann KIs zu erschaffen, die nur den Krieg und den Tod kennen? Sind militärische KIs die Zukunft der Kriegsführung? Wäre es ethisch rechtens, eine starke künstliche Intelligenz nur für den Zweck des Krieges zu erschaffen? Eine starke künstliche Intelligenz könnte unter Umständen ein Bewusstsein entwickeln. Dann hätte man unter Umständen Lebewesen nur für den Zweck des Todes und der Zerstörung erschaffen – ohne diesen Lebewesen auch nur die Möglichkeit zur Entscheidung einzuräumen, ob sie in den Krieg ziehen wollen oder nicht. Kann man das mit solchen Werten, wie in den allgemeinen Menschenrechten festgehalten, vereinbaren und gelten Menschenrechte nur für Menschen oder für alle Formen des intelligenten Lebens? Name ist der Redaktion bekannt
Die Gewalt beim Namen nennen
„Häusliche Gewalt: Erste Hilfe bei Männergewalt“,
taz vom 12. 4. 24
Die Berichterstattung zu männlicher Gewalt wird – endlich – der erschreckenden Bedeutung der Problematik zunehmend gerechter. Für die Sprache gilt das noch nicht: Was an dieser Gewalt ist „häuslich“? Zwar spricht die Überschrift des lobenswerten Beitrags noch von „Männergewalt“ – aber danach ist nur noch von „Partnergewalt“ und 14-mal von „häuslicher Gewalt“ die Rede. Weder beschränken sich Terror, Tod und Gewalt auf das Haus, noch ist das Haus der Täter.
Das ist offensichtlich und dennoch wird geradezu krampfhaft an der Begrifflichkeit festgehalten. Zur Lösung eines Problems gehört die angemessene Sprache. Mit der sogenannten häuslichen Gewalt wird die Beziehung in den Vordergrund gestellt und nicht der Täter. Dieser – so erfahren wir mit Erschrecken aus dem Beitrag – dürfte zwar das Sorgerecht für sein Kind/seine Kinder verlieren, nicht aber sein Umgangsrecht. Hier sind Gesetzgeber und Richter gefordert – und da ist eine ablenkende Sprache schon gar nicht hilfreich.
Dietrich Manstetten
Jungs: Nicht als „Batman“ geboren
„Kriminalstatistik der Polizei: Es geht um soziale Ursachen. Die neue Kriminalstatistik nutzt nicht nur die AfD für Parolen gegen ‚Multikulti‘“, taz vom 13. 4. 24
In Ihrem guten, ausgewogenen Beitrag fehlt aus meiner Sicht noch ein Aspekt: Die – erfreulicherweise – vorankommende Emanzipation der Frauen in unserer freiheitlichen Gesellschaft schafft für eine große Anzahl von jungen Männern zunehmende Probleme, ihre gesellschaftlich sinnvolle und notwendige Rolle zu finden, auch in Bezug auf eine Partnerin. Ich sehe dieses Problem schon im Kindergarten bei den Jungs. Auch in bildungsbürgerlichen Stadtteilen fehlt den Jungs Kommunikationsvielfalt, Ausdauer und Kompromissbereitschaft, Hilfsbereitschaft und Empathie und eine breite Palette an Fantasie. Konfliktlösungsideen werden auch dort von Batman, Superman und Co befeuert und führen damit in eine Gewaltspirale. Und je konservativer das Elternhaus, um so drastischer der Irrweg, auf den die Jungs geschickt werden. Wir versuchen, mit unserer Arbeit in der Kita den Jungs andere Wege zu zeigen und zu ermöglichen.
Aber wir treffen auch immer noch auf Eltern und Kolleg*innen, die meinen, dass Jungs halt so sind und dass die das brauchen. Wäre das nicht mal ein Thema für die taz?
Johannes Hauenstein, Berlin
„Ein bisschen Bargeld für Flüchtlinge“, taz vom 13. 4. 24
Wenig oder kein Bargeld, das verhindert Integration und Teilhabe am Alltag. Folgen werden mehr Schwarzarbeit und Kriminalität sein, um an Bargeld zu kommen. Verhindern wird die Bezahlkarte nichts an Fluchtbewegungen, weil die Ursachen einfach zu hart sind, um zu bleiben. Dagmar Burghoff
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