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Archiv-Artikel

Warnung vor den falschen Friesen

Das Nordfriisk Instituut hat herausgefunden, dass leider viel zu viele Klischeevorstellungen über die Friesen kursieren. Völlig unnötig: Es gäbe doch etliche positive Besonderheiten – wie zum Beispiel „Wattenmeer“ oder „frische Luft“

Von eib

Das Nordfriisk Instituut schöpft neue Hoffnung. „Die friesische Sprache und Kultur stehen auch bei jungen Menschen hoch im Kurs“, verkündet die Einrichtung im schleswig-holsteinischen Bredstedt. Der Anlass zum Jubel: Eine am Dienstag vorgestellte Umfrage unter 400 Oberstufenschülern und 200 Landfrauen. Danach haben sich 128 der befragten Schüler als „Friese“ oder „Friesin“ bezeichnet, knapp sieben Prozent gaben an, gar die friesische Sprache zu beherrschen.

Weniger begeistert reagiert das Instituut dagegen auf die Antworten der Schüler auf die Frage „Welche Begriffe verbinden Sie mit Friesen/Friesisch?“. Den Kids fielen „überwiegend Klischees“ ein wie „Tee“, „Trachten“, „Otto“, „Pharisäer“ sowie verschiedene Biersorten, empört sich das Instituut.

„Solide Kenntnisse über die friesische Geschichte und Kultur“ müssten deshalb an den Schulen vermittelt werden, fordert der Instituuts-Direktor und Leiter der Studie, Thomas Steensen. „Wenn nicht das Geschichtsbewusstsein gepflegt wird, stirbt ein Bestandteil friesischer Identität.“

Keine Klischeefalle sieht Steensen hingegen bei den genannten „positiven Besonderheiten in Nordfriesland“: 70 Prozent fielen auf „Nordsee“, „Wattenmeer“, „frische Luft“, „flaches Land“ und ähnliches. Oder bei den positiven Eigenschaften, die den Landfrauen einfielen: „ehrlich“, „freundlich“ und „bodenständig“. Auch „Trachten“ ließ der Gemeinplatzkenner den Frauen als positiven Begriff durchgehen. Schließlich weiß man ja, dass das weibliche Geschlecht gemeinhin eher modebewusst ist, als der Mann.

Negatives über das Friesische im Allgemeinen und Friesland im Besonderen sei insgesamt nur ganz wenig geäußert worden, stellt das Instituut hoch erfreut fest. Wenn doch, dann ging es um die düsteren Perspektiven im hohen Norden: „Schlechte Verkehrsanbindung“, „wenig Ausbildungsplätze“, „schlechte Arbeitsmarktlage“ und „eingeschränkte Möglichkeiten bei der Freizeitgestaltung“. Na wenn’s nur das ist: Dann besteht ja wirklich noch Anlass zur Hoffnung.

eib

Ausführliche Ergebnisse: Harry Kunz und Thomas Steensen, „Was ist friesische Identität?“, 128 Seiten, 6,80 Euro