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Die Glasfaserwüste lebt

Warum sind so viele Deutsche so offline?

Digitalnirwanafoto: reuters

„In Deutschland nutzen 3,1 Millionen Menschen kein Internet“, alarmierte Nachrichtenagentur reuters gestern die Netzgemeinde. „Gut fünf Prozent der Menschen zwischen 16 und 74 Jahren“, hatte das Statistische Bundesamt zuvor herausgefunden, haben 2023 den Stecker gezogen – oder sich schlicht nie ins World Wide Web eingewählt. Das moderne Digitaldeutschland mit seinen reizvollen 56-kbit-Gegenden, ausgedehnten Glasfaserwüsten und idyllischen Funklöchern hat den Digitalverzichtern offenbar nichts zu bieten. Noch mehr Onlineverweigerer gibt es in Kroatien (14 Prozent), Griechenland (13 Prozent) sowie Portugal und Bulgarien (je 12 Prozent), wo aber immerhin Sonne, Kulinarik und Badespaß sinnvolle Alternativen zum Browsen zu Hause bieten. Was aber die hiesigen „drei Millionen Offliner“ abhält, wie jeder anständige deutsche Bürger sein Essen zu fotografieren, Katzenbilder und öde Sprüche zu posten, Arbeitskollegen oder Familienmitglieder anonym zu cybermobben oder täglich verbale Wirtshausschlägereien in den Kommentarfunktionen sozialer Netzwerke anzuzetteln, ist absolut unverständlich. Hier gibt es doch sonst wirklich nichts.

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