: Vertragsverlängerung mit Makel
KRISE Oldenburger Energiekonzern EWE vor Wechsel an der Spitze, Chef auf Abruf
Vorruhestand für Werner Brinker: Der Vorstandsvorsitzende des Oldenburger Energiekonzerns EWE AG sieht dem Ende seiner Amtszeit entgegen, der im Herbst 2013 auslaufende Vertrag des 60-Jährigen soll nur um zwei weitere Jahre bis September 2015 verlängert werden.
Parallel soll ein Nachfolger für Brinker gesucht werden. Sollte der vor Brinkers Vertragsende gefunden werden, könnte der Vertrag vorzeitig aufgelöst werden – ohne Abfindung für Brinker, der Deutschlands viertgrößtem Energiekonzern seit 1998 vorsteht.
Diese Regelung empfiehlt das Gremium der 21 kommunalen Anteilseigner der EWE AG dem Aufsichtsrat; die Entscheidung wurde gestern einstimmig getroffen. Üblich waren bislang Vertragsverlängerungen um fünf Jahre, die Annahme der Empfehlung durch den Aufsichtsrat gilt als sicher. Brinker, hieß es aus dem Umfeld des Konzerns, habe diesen Konditionen zugestimmt. Das passe zur Lebensplanung des 60-Jährigen und zum Konzernumbau, der 2015 abgeschlossen sein soll.
Der Vorsitzende des Gremiums der an der EWE beteiligten Kommunen, der Cloppenburger Landrat Hans Eveslage, stellte die verkürzte Vertragsverlängerung als normalen Vorgang dar, sagte aber auch, dass Brinker dann „lange genug“ im Amt gewesen sei. Andere Vertreter des Gremiums sehen Brinker nun als deutlich geschwächten Chef an. „Er ist angeschlagen. Säße er fest im Sattel, hätte er sich nicht darauf eingelassen“, sagte einer. Ein anderer Vertreter stellte die verkürzte Vertragsverlängerung als Kompromiss dar: Brinker solle an der Abarbeitung mehrerer Baustellen noch aktiv mitarbeiten, bevor er ginge. Da der gesamte Vorstand vor einem Umbau stehe, solle ein Stück Kontinuität gewahrt werden.
Zuletzt hatten diverse Probleme die EWE AG belastet, Brinker war außerdem durch mehrere von der taz aufgedeckte Affären in die Kritik geraten: Eine Korruptionsaffäre im Zusammenhang mit dem Kauf von Anteilen an den Stadtwerken Eberswalde und dubiose Millionenzahlungen an ein Schulprojekt hatten unter Anteilseignern für Unmut gesorgt. Im Falle des Schulprojekts ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Brinker wegen Verdachts auf Untreue. FEZ