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brief des tages

Großer Sieg der Lokführer?

„Es lohnt sich, zu kämpfen“, taz vom 27. 3. 24

Der Tarifvertrag zwischen der Bahn und der GDL wird als Sieg im Kampf um die 35-Stunden-Woche gelobt – Weselskys harter Kampf habe sich gelohnt. Dieser Tarifabschluss bricht allerdings mit dem gewerkschaftlichen Ziel, die 35-Stunden-Woche kollektiv-verbindlich zur realisieren. Dafür ist der individuelle Wahlkorridor zwischen 35 und 40 Wochenarbeitsstunden geschaffen worden. Für jede zusätzliche Stunde gibt es 2,7 Prozent mehr an Lohn. Da ist doch klar, dass auch wegen der selbst nach den Lohn­erhöhungen teils knappen Arbeitseinkommen zusätzliche Arbeitsstunden gewählt werden. Dieser „intelligente Kompromiss“ (Martin Seiler von der DB) wird gefeiert als innovativer Pionierabschluss, auch für andere Tarifverhandlungen unter dem Druck des Fachkräftemangels. Die DB AG setzt darauf, den Verlust an Arbeitseinsatz durch die Verkürzung der Arbeitszeit personell besser bewältigen zu können mit der zusätzlichen Mehrarbeit, die 2,7 Prozent Lohnerhöhung pro Zusatzstunde bringt. Dieser Vorteil ist unbestreitbar, bleibt aber ein Ausstieg aus der kollektiv geltenden Wochenarbeitszeit, wie sie 1984 durch die IG Metall erfolgreich gestartet wurde. Rudolf Hickel, Bremen

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