: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Die Ferien sind langsam vorüber und langsam wird das Chillen auch ein bisschen anstrengend. Aber Gott sei dank machen die Theater wieder auf. Das Berliner Ensemble zum Beispiel, wo Vermieter Rolf Hochhuth und Untermieter Claus Peymann uns den Sommer über muppetshowmäßig mit ihrem Privatkrieg unterhalten haben: to have or to have not. Den Schlüssel zum Theater, versteht sich. Rolf Hochhuth hat ihn zu seinem Ärger leider nicht. Einem aber wird am Freitag nun bestimmt aufgeschlossen: Klaus Maria Brandauer nämlich, der dort die Saison als Dorfrichter Adam in Peter Steins technicolorformatiger Inszenierung von Kleists hintergründigem Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ beginnt. Dass sogar den lebenden Hühnern, die so pittoresk das erste Bild bevölkern, am BE Vortritt vor Herr Hochhuth gebührt, wird den Mann gewiss erst recht verärgert haben. Mit einer Uraufführung geht die Neuköllner Oper die neue Spielzeit an. In „Fanny & Schraube“ geht es um eine Frau, die einen Sohn hat, den außer ihr niemand sieht. Und um einen straighten mittelständischen Unternehmer, dessen Seele von dieser gestörten Mieterin, die er eigentlich herausschmeißen will, merkwürdig berührt wird. Kai Ivo Baulitz hat das Libretto geschrieben, Jan Müller-Wieland die Musik. Die Inszenierung von Robert Lehmeier hat am Donnerstag Premiere. Im Theater an der Parkaue startet die Saison ebenfalls am Donnerstag mit Milan Peschels hinreißend anarchistischer Inszenierung des Märchens „Der Fischer und seine Frau“, das die Geschichte auf der Basis gegenwärtiger Träume vom Starruhm erzählt. Am Sonntag erzählt Steffen Roll alias Klaus Uhltzscht noch mal die wahre Geschichte des Mauerfalls. Nico Dietrich inszeniert in der Brotfabrik die Theaterfassung von Thomas Brussigs schon klassischer Wendesatire „Helden wie wir“.
■ „Der zerbrochne Krug“: Berliner Ensemble, ab Fr.
■ „Fanny & Schraube“: Neuköllner Oper, ab Do.
■ „Der Fischer und seine Frau“: Theater an der Parkaue, ab Do.
■ „Helden wie wir“: Brotfabrik, So.