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Wenn „Eleanor Rigby“ in der Notaufnahme läuft

So also fühlen sich diese ambulanten Versorgungslücken an, denke ich nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal, als ich am Tag nach einer Operation in der Notaufnahme einer Bremer Klinik sitze. Die Praxen sind am Samstag zu, mein Verband muss trotzdem gewechselt werden. Um zwölf bin ich einbestellt, um halb vier findet eine Pflegerin Zeit für mich zwischen den vielen Patient:innen, die im Rettungswagen kommen. Manche, weil es niemand gibt, der sie fährt, ohne Geld dafür zu nehmen. Pfle­ge­r:in­nen schieben einige an uns im Wartebereich vorbei zum Röntgen.

Alle sind alt, 75 plus, schätze ich. Es gibt die, die stumm in ihren Betten liegen, und solche, die eine Unterhaltung anstrengen, wie die kleine zarte Frau, deren Hüftgelenk ausgekugelt ist. Die Pfle­ge­r:in­nen sagen nicht viel mehr als „jaja“ und konzentrieren sich auf all die anderen Aufgaben, die zu ihrem Job gehören. Vielleicht haben sie heute auch schon zu viele alte einsame Menschen geschoben.

Bremen

569.400 Ein­wohner*innen.

In der Stadt Bremen gibt es zehn Krankenhäuser. Noch. Bis 2028 soll das Klinikum Links der Weser, 1968 eingeweiht, geschlossen werden.

Jede Stunde, die ich länger dort warte, wird der Beatles-Song in meinem Kopf immer lauter, „Eleanor Rigby“. Look at all the lonely people. Wo kommen sie nur alle her? Eiken Bruhn

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