: Wenn man mit etwas Lyrik strafende Blicke angelt
Oh, so nass noch! Das Weihnachtshochwasser ist zwar vorbei, aber auf vielen Ackerflächen bei Sagehorn spiegelt sich das Himmelblau und jenseits des Wehrs, auf dem sich der Wümmesüdarm queren lässt, ist der Weg weiterhin weg, der durch die Niedermoorwiesen Richtung Bremen führt. Und die sehen aus wie Reisfelder.
Das sonst müde Flüsschen rauscht wie ein Gebirgsbach. Etwas oberhalb steht ein Angler, die Füße in Gummistiefeln. Er wirft seine Rute aus und kurbelt sie zurück, vergeblich!, und wirft sie wieder aus, um sie leer wieder einzuholen.
Sagehorn
1.828 Menschen leben in diesem Ortsteil von Oyten. Bis 1963 eigenständig, erlebte das 1466 erstmals beurkundete Dorf seine Blütezeit unter Ortsvorsteher Kackebart, der 1909 die Genehmigung für die Ansiedlung dreier Märkte am Bahnhof erstritt.
Störche sind noch keine da, aber andere Vögel dürfen ja auch besungen werden: Das kleine, paargereimte Gedicht vom Kormoran, der neben der Autobahn wohnt und konzentriert ins Wasser blickt, um darin die Fische zu schnappen und sie anschließend ganz zu verschlucken, mit dem Kopf und mit der Flosse oder so ähnlich, ergibt sich im Zwiegespräch wie von selbst. Es zu rezitieren aber sorgt für einen grimmigen Blick bei der Konkurrenz. Er wirkt, als wäre auch er kurz davor, sich in Worte zu entladen. Dann aber wirft der Angler die Rute schon wieder aus. Benno Schirrmeister
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