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Archiv-Artikel

Räume der HSH Nordbank durchsucht

UNTREUEVERDACHT Neue Beweissuche in Hamburg und Kiel im Prozess gegen drei ehemalige Mitarbeiter der Bank. Sie sollen unrechtmäßige Prämien in Höhe von rund fünf Millionen Euro gezahlt haben

„Es liegt im ureigenen Interesse der Bank, den Fall aufzuklären“

SPRECHER DER HSH NORDBANK

Die HSH Nordbank ist erneut ins Visier der Staatsanwaltschaft gerückt. Gemeinsam mit der Polizei durchsuchten zwei Staatsanwälte am Dienstag Büroräume der Landesbank in Kiel und Hamburg. Grund sei die weitere Beweisaufnahme im von der Bank selbst angestrebten Prozess gegen drei ehemalige Bankmitarbeiter wegen Verdachts der Untreue, sagte ein Banksprecher am Donnerstag.

Den Mitarbeitern, darunter ein ehemaliges Vorstandsmitglied, wird vorgeworfen, der Münchner Sicherheitsfirma Prevent und einer Steuerberatungsgesellschaft unrechtmäßige Prämien von rund fünf Millionen Euro gezahlt zu haben. Die Bank hatte Anfang Dezember 2010 Anzeige erstattet. „Es liegt im ureigenen Interesse der Bank, den Fall aufzuklären“, sagte der Sprecher. Die Bank habe der Staatsanwaltschaft alle angeforderten Unterlagen übergeben.

Hintergrund der bewilligten Zahlung war ein Rechtsstreit der Bank mit einem türkischen Reeder. Mit dem von den ehemaligen HSH-Mitarbeitern initiierten Projekt „Sisha“ sollte Prevent den Ruf der Landesbank in der Türkei verbessern und im Hintergrund Gespräche mit türkischen Politikern und Unternehmern führen, also „Lobbyarbeit“ für die HSH leisten. Anliegen war es, den Reeder auszuhebeln.

Türkische Gerichte urteilten jedoch gegen die HSH und sprachen der Reederei Schadenersatzansprüche zu. Prevent erhielt dennoch die zuvor vereinbarte Erfolgsprämie. Zudem soll die Steuerberatungsgesellschaft laut eines Zeitungsberichts ein „nutzloses“ Gutachten abgeliefert haben.

Medienberichten zufolge waren bei der Durchsuchungsaktion am Dienstag auch Privatwohnungen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie Geschäfts- und Lagerräume der Firma Prevent in München Ziel der Fahnder. Dabei sollen nach Angaben der Hamburger Staatsanwaltschaft 30 Umzugskartons mit Computern, Datenträgern und Unterlagen sichergestellt worden sein.  (dapd)