: Wenn 50.000 einem lauten Läuten lauschen
Bammm! Bammm! Supertief ist der Ton, mindestens eine Oktave tiefer als die tiefste Bass-Arie, aber auch ein handelsübliches Klavier kriegt das G2 nicht mehr hin. Minutenlang vibriert jeder einzelne Ton in der Luft, überlagert von den nächsten Glockenschlägen, bamm!, und wieder, bamm! dröhnt es über die Bremer „Laut gegen Rechts“-Kundgebung auf Marktplatz und Domshof, wo sich wie gerade überall in Deutschland die Menschen zum Protest gefunden haben.
Die mächtige Friedensglocke schlägt nur zu besonderen Anlässen. Jetzt soll sie zehn Minuten lang erklingen, hatte es von der Bühne aus geheißen, von fünf vor bis fünf nach zwölf.
Bremen Mitte
Mit 3,235 km[2]der flächenmäßig kleinste Stadtteil von Bremen, in dem sich dennoch 17.557 Menschen knubbeln. Die 2023 erneuerte Friedensglocke Brema des Doms wiegt 7 Tonnen, hat einen Durchmesser von 2.144 und eine schräge Höhe von 1.716 Millimetern.
Der Effekt ist beeindruckend: Gefühlt drehen sich alle 50.000 Köpfe zum Bremer Petri-Dom und blicken in die Höhe. „Wann kommen den jetzt die Alphörner“, moniert nach einer Weile mein Mitdemonstrant. Ein Septett von denen war zur Begleitung des Geläuts angekündigt. Davon ist nichts zu hören und es ist nicht auszuschließen, dass die Menge nur deshalb so still ist, weil sie gebannt nach den abwesenden Bläser*innen lauscht. Das dimmt das Pathos des Schweigens ins Erträgliche. Eindrucksvoll laut bleibt es trotzdem. Benno Schirrmeister
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