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Lasst den Tiger frei!

Werden Autos in Vietnam wirklich immer kleiner?

Lesen wir das Wort „Tiger“ sind wir auf der Wahrheit sofort getigert. Nein, natürlich nicht, wir sind: getriggert. Aber so was von. Der Tiger in all seiner brutal grazilen Pfeilschnelle ist für uns ein voll krasser Trigger – „endlich, endlich wieder eine Tigermeldung!“, schallte es Dienstag darob begeistert durch die verschnupfte Heim-Offizin. Doch, o weh, was lasen wir: „Vietnamese mit Tiger im Auto entdeckt – winziger Käfig“, teilte uns die Wildtieragentur dpa aus Hanoi mit. Erst beim genauen Studium der Depesche stellten wir fest, dass nicht die vietnamesischen Automobile, statt wie sonst weltweit auf SUV-Sinnlosigkeit zu wachsen, dort auf Winzformat schrumpfen, sondern, dass die bemitleidenswerte „mehr als 200 Kilo schwere Raubkatze in einem extrem kleinen Eisenkäfig“ auf einer Schmugglertour von der Polizei entdeckt wurde. Tiger werden auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion als „stark gefährdet“ geführt. Die aufmerksame ältere Leserschaft wendet jetzt vielleicht ein, dass der Tiger doch noch von Glück sagen könne, dass er getreu der verschnarchten Esso-Werbung „Pack den Tiger in den Tank!“, die einst dem guten Extra-Benzin galt, nicht in selbem gelandet ist. Die tierliebende Wahrheit fordert entschieden: Lasst die Tiger frei! Schluss mit der Käfig- oder Tankhaltung!

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