: Bullen nicht ganz fresh
Altbackener Hit: Gangsta-Rap killt Polizei-Star
Alle Jahre wieder und nicht totzukriegen: die „Das Videospiel gebiert erst die Monster“-Theorie. Diesmal an der Spielkonsole: die Gewerkschaft der Polizei Hamburg. Die sieht sich angesichts drohender Silvester-Böllerei vom Kulturprodukt „Gangsta-Rap“ gefordert – und nicht etwa von den gesellschaftlichen Zuständen, den sozialen Ungerechtigkeiten oder gar der alltäglichen polizeilichen Willkür. Wir zitieren: „Es ist zu einer gesellschaftlichen Realität geworden, wie mit unverhohlenem Hass gegen Menschen in Uniform und in Einsatzfahrzeugen vorgegangen wird.“ Soziale Medien und Musik seien „Brandbeschleuniger“, vor allem „der sogenannte Gangsta-Rap“ sei „mitverantwortlich für Gewaltexzesse“. O ja, die Gewalt darf ausschließlich von der Polizei ausgehen! Und nicht etwa von minderem Gesocks mit tumben harten Worten, in schlechte Reime gekleidet! Denn schon immer hat Kunst Gewalt erzeugt und nicht umgekehrt. Schließlich waren schon Shakespeares blutrünstige Dramen schuld zum Beispiel am Dreißigjährigen Krieg. „Bei Teilen der Jugendlichen ist das Leben als Krimineller ein offenbar erstrebenswerter Lebensentwurf.“ Meint die Polizei. Bleibt nur die Frage: Was wären Polizisten ohne Kriminelle? Nur arme arbeitslose Romeos ohne Julias. Tatü, tata!
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen