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Ein Halleluja für ein Pint

Kneipengottesdienste vertreiben Fachkräfte

Wie in jeder Saison werden die Nachrichtenticker auch heuer mit unverzichtbaren Vorweihnachtsmeldungen geflutet. Von einem „Advents-Gottesdienst im Pub“ unterrichtet uns etwa dpa. In einem fränkischen Irish Pub steht Bayreuths Zechern jeden Sonntagabend ein Kleriker zur spirituellen Verfügung, der sich nach altem Ritus, aber „leger am Kneipentresen“ und ohne eine „Spur vom steifen Zeremoniell“ einen hinter das Beffchen gießt und dabei eine Messe vergeigt. Zum fairen Ausgleich müssten die Weihnachtspredigten auf den Kirchenkanzeln diesmal von stadtbekannten Thekenschlampen und lallenden Kneipen-„Originalen“ gehalten werden. Daraus wird aber nix. „Wir müssen unsere „Erwartungen herunterschrauben“, ließ uns AFP wissen: „Weihnachten muss nicht perfekt sein.“ Dafür sorgt schon der von dpa beklagte „Fachkräftemangel“ unter Festtagsmitarbeitern. „Weniger Miet-Weihnachtsmänner als vor Corona“ hat die Agentur gezählt. Die Santa-Workforce stagniert, es gibt „keine neuen ernsthaften Bewerbungen“. Wo wurden rotnasige Rauschebärte im besten Weihnachtsmannalter bisher rekrutiert? Richtig, im Irish Pub! Doch aus ihrem Habitat werden sie von Gottesmännern mit idiotischen Kneipenmessen vertrieben.

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