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Wenn der Kaffeeautomat mal wieder kaputt ist

Im ICE-Bordbistro morgens früh um 9 Uhr, die Berliner Stadtgrenze liegt hinter uns, nächster Halt Halle an der Saale. Die Kaffeeschlange ist lang, sie wird länger, weil die Kaffeemaschine kaputt ist. Die Bedienung muss nun Filterkanne um Filterkanne von Hand aufbrühen, das dauert. Die Leute warten trotzdem, stoisch, und beobachten aus den Augenwinkeln das Sozialdrama am Stehtisch zu ihrer Rechten. Leicht schwankend hält sich der Mann an der Tischkante fest, er frühstückt Sekt und sonst nix, und ab und an brüllt er zu laut, dass die Kaffeemaschine kaputt ist, und dann brüllt die Servicekraft zurück: „Ey, nicht so laut!“

Auftritt Passagier aus Richtung der ersten Klasse kommend, „Entschuldigung“, sagt er, „aber kommt noch eine Bedienung zum Platz?“ Schweigen. Der Mann stellt sich hinten an. Die Servicekraft klappert mit der Filterkanne und erzählt ihrer Kollegin, aber so laut, dass es alle hören, von der „Dame in der ersten Klasse“, die sich kürzlich beschwert habe, dass sie den Kaffee „im Pappbecher!“ an den Platz bekam. Das sei ja „wie im Krieg!“ – „Na, da hab ich gesagt, sei’n Se froh, im Krieg hätten Se nich mal Kaffee gekriegt.“ Kurz mal die Privilegien gecheckt. Verstohlenes Lächeln im Waggon. Anna Klöpper

ICE Berlin–Halle (Saale)

Ohne Umsteigen dauert die Fahrt 1 Stunde und 16 Minuten – wenn keine Verspätung dazwischenkommt. Verbindungen mit Umstieg in Leipzig ziehen sich eine Stunde länger hin.

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