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Wenn ein Kampfradler die U-Bahn stürmt

Ein Luftzug, dann ist er vorbei. Überholt mich auf dem Gehweg. Er Radfahrer, ich Fußgänger auf dem Weg zur ­U-Bahn. Auch der Radfahrer will in Pankow in die U-Bahn. Ohne abzusteigen rauscht er in den Bahnhof. Dann der Fastunfall. Eine junge Frau kommt um die Ecke, es fehlte nicht viel, und er hätte sie niedergewalzt. Es wäre der Moment gewesen, an dem er hätte absteigen können. Sich kurz schütteln. Sich entschuldigen. Merken, dass da was gründlich schiefgelaufen ist.

Der Radler schüttelt sich nicht, er fährt weiter. Vor der Rolltreppe schwingt er sich vom Sattel, schultert sein Rad, rollt hinunter zum Bahnsteig. Ich hinterher. Auf dem Bahnsteig steigt er wieder aufs Rad und fährt zur Spitze der wartenden U-Bahn. Ich hinterher. Ich steige in den selben Waggon, ringe um Worte, sage: Wenn da was passiert wäre, hätte ich als Zeuge ausgesagt. Er: Ist aber nichts passiert.

Berlin-Pankow

67.005 Ein­woh­ner:innen, der Ortsteil des gleichnamigen Bezirks Pankow (mit den Ortsteilen Prenzlauer Berg und Weißensee) liegt an der Panke und ist nach diesem Nebenfluss der Spree benannt.

In dem Moment merke ich, wie hilflos ich bin. Wie muss sich erst die junge Frau fühlen? Lässt sich da gar nichts machen? Dann fällt mir ein Wort ein: Kennzeichnungspflicht für Radfahrer. Eigentlich bin ich dagegen. Seit diesem Tag bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich hätte den Kampfradler gern angezeigt. Uwe Rada

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