: Jahresrückblick Literatur von: Sophie Jung
Sophie Jung
Redakteurin für Kunst und Architektur
Adèle Rosenfeld: „Quallen haben keine Ohren“ (Suhrkamp). Eine Frau ist bald taub. Die zunächst medizinische Frage um ein Hörimplantat entfaltet sich zu einer um Sprache, Denken und ob Identität eine Entscheidung ist.
Emmanuel Carrère: „V13“ (Matthes & Seitz). Man muss über die Selbstbespiegelungen Carrères hinweglesen und versteht dann, wie tief die islamistischen Terroranschläge in Paris 2015 eine Gesellschaft bis zur Justiz verstörten.
Gabriele Stötzer: „Die Künstlerbücher 1982–1988“ (Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König). Alles an diesen faksimilierten Heftchen spricht – mal gewitzt, mal rau – von dem freiheitlichen Drang, DDR-Zensur zu umgehen.
Sigfried Giedion: „Die Entstehung des heutigen Menschen“ (gta Verlag). Wie in seinem Rundumschlag zur Moderne „Raum, Zeit, Architektur“ denkt Giedion in den nun veröffentlichten Skripten von 1928 bis 1933 pompös.
Steffen Zillig: „Ästhetik des Asozialen“ (starfruit). Kein Mensch ist asozial, die Verhältnisse sind es. Nur kommen die in der Kunst kaum vor. Warum, fragt Zillig mit Blick auf den Kunstmarkt und zeigt, wer sie doch zum Thema macht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen