: Heim-Konflikt endet
TARIFEINIGUNG Nach 13 Wochen Streik herrscht bei Pflegen & Wohnen nun wieder Harmonie
Ein halbes Jahr lang hatten sie sich im Tarifkonflikt unversöhnlich gegenüber gestanden: der private Heim-Träger Pflegen & Wohnen (P & W) und die Gewerkschaft Ver.di. Mehr als 13 Wochen dauerte der Streik in den P & W-Einrichtungen, bis es zu einer Mediation kam.
Wolfgang Kraft, Ex-Vorstand der Stiftung Alsterdorf, konnte in seinen Vermittlungen ein Ergebnis erzielen, mit dem beiden Seiten erklärtermaßen „glücklich“ sind. „Das Unternehmen kann nun ganz konkrete Wachstumspläne im Ausbau der stationären Pflege umsetzen“, sagt P & W-Geschäftsführer Johannes Kamp. „Das ist eine Einigung mit bundesweiter Signalwirkung“, so Ver.di-Fachbereichsleiterin Hilke Stein.
Kern der Einigung ist ein „Bündnis für Zukunft und Beschäftigung“, in dem sich Ver.di verpflichte, aus P & W einen „attraktiven Arbeitgeber zu machen und die Arbeitsbedingungen zu fördern“, sagt Geschäftsführer Kamp. „Es werden händeringend Arbeitskräfte gesucht.“ Ziel sei es, „den ‚Markt der Pflege‘ interessant zu machen, Reklame und Lobbyarbeit dafür zu leisten“. Ein paritätisch besetztes Gremium soll künftig sozialpartnerschaftlich „strategische Maßnahmen diskutieren und verabschieden“ , so Kamp. Die 1.650 Beschäftigten bekommen dafür nun wieder einen Tarifvertrag. „Gute Pflege braucht gute Arbeitsbedingungen und einen Tarifvertrag“, sagt Gewerkschafterin Stein. So werden sowohl die Gehälter erhöht und die Entgelte neu strukturiert wie auch der Urlaub als gesundheitsfördernde Maßnahme für alle auf 30 Tage angehoben.
Selbst bei der Frage der Jahresleistung, die Unternehmen gern zur Disposition stellen, um Kosten zu drücken, fand man eine Lösung. „50 Prozent bleibt fix erhalten, 50 Prozent erfolgsorientiert ausgezahlt“, sagt Stein. Dazu gehörten neben der Wirtschaftlichkeit auch die „Parameter Versorgungsqualität und Kundenzufriedenheit“.
Im Nachhinein bewerten beide Seiten die harte Gangart beim wohl längsten Streik in der Hamburger Geschichte „als wichtigen Prozess“, so Kamp. Im November hätte es nur einen Kompromiss gegeben, sagt Stein, „jetzt haben wir ein Ergebnis, das bei Seiten tragen können“. KVA