südwester: Hässlich
Nur wenig Beifall hat ein Rostocker Fußballfanclub geerntet für die Idee, sein 13-jähriges Bestehen mit einer „Choreografie“ zu feiern, die auch das berüchtigte „Sonnenblumenhaus“ zeigte, Sitz der „Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber“ und 1992 Schauplatz eines Bilder vom hässlichen Deutschen um die Welt schickenden, mehrtägigen rassistischen Pogroms. Der FC St. Pauli, gerade zu Gast im Rostocker Ostseestadion, erkannte darin gezielte Provokation. Alles nur westdeutsche Herablassung. Oder linke Allzu-Dünnhäutigkeit? Fans und überhaupt den Menschen in der Stadt zu „unterstellen, mit den dunkelsten Kapiteln zu kokettieren, verbietet sich“, findet jedenfalls der Hansa-Vorstandsvorsitzende Robert Marien. Und er hat ja recht, über Koketterie sind wir lange hinaus. Echte Überzeugung soll auch so genannt werden.
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