piwik no script img

krieg in der ukraine

Russische Privatarmee wirbt Frauen an

Die Privatarmee „Redut“, die dem russischen Verteidigungsministerium untersteht, wirbt Frauen für einen Kampfeinsatz an der Front in der Ukraine an. Das berichtet die unabhängige Webseite Waschnije istorii unter Verweis auf entsprechende Anzeigen in dem sozialen Netzwerk VKontakte – dem russischen Pendant zu Facebook. Den Söld­ne­r*in­nen, die bei Einheiten für Scharf­schüt­z*in­nen und unbemannte Flugkörper im Freiwilligenbataillon „Bors“ dienen sollen, winkt ein monatlicher Lohn von umgerechnet rund 2.200 Euro. Werden sie verletzt, sollen sie zwischen 1.000 und 3.000 Euro erhalten. Im Todesfall können die Hinterbliebenen mit rund 50.000 Euro rechnen. Sollten die Kan­di­da­t*in­nen über keine Kenntnisse im Umgang mit Waffen verfügen, werden sie einen Monat lang in der von russischen Truppen besetzten ostukrainischen Stadt Donezk geschult. Das Bataillon Bors wird von dem gebürtigen Ukrainer Dmitri Zipir kommandiert, den ukrainische Geheimdienste mit dem Ministerium für Staatssicherheit der sogenannten Volksrepublik Donezk (DNR) in Verbindung bringen. Laut Angaben des russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu vom März 2023 seien 1.100 Frauen an der „Spezialoperation“ in der Ukraine beteiligt. Jede Dritte habe bereits staatliche Auszeichnungen erhalten. (taz)

Ukrainisches Rheinmetall-Joint-Venture nimmt Arbeit auf

Ein Gemeinschaftsunternehmen zwischen Rheinmetall und einem staatlichen ukrainischen Rüstungskonzern hat seine Arbeit aufgenommen. Die Rheinmetall Ukrainian Defence Industry LLC sei als Gesellschaft bereits seit vergangener Woche tätig, teilte die größte deutsche Waffenschmiede am Dienstag in Düsseldorf mit. Das Vorhaben war bereits im Mai bekanntgegeben worden, danach bekam es von den zuständigen Behörden verschiedener Staaten grünes Licht. Rheinmetall hält 51 Prozent und die Ukraine 49 Prozent an der Firma. Das Joint Venture mit Sitz in Kyjiw soll zunächst Militärfahrzeuge instand setzen. Schon bald sollen Rheinmetall-Produkte in der Ukraine hergestellt werden. Einzelheiten wurden nicht genannt. Das deutsche Unternehmen liefert seit vergangenem Jahr umfangreich Militärgüter an die von Russland angegriffene Ukraine, zum Beispiel Marder-Schützenpanzer und Leopard-Kampfpanzer. (dpa)

Scholz sagt Kyjiw Unterstützung zu

Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine eine langfristige Unterstützung Deutschlands auch beim Wiederaufbau zugesagt. „Die Ukraine kann sich auf Deutschland verlassen“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag beim 6. Deutsch-Ukrainischen Wirtschaftsforum in Berlin. Laut Scholz habe Deutschland der Ukraine seit dem Beginn des Krieges zivile und militärische Hilfe im Wert von insgesamt 24 Milliarden Euro geliefert. Damit sei Deutschland nach den USA der zweitgrößte Unterstützer des Landes. Man spanne einen Winterschutzschirm im Umfang von 1,4 Milliarden Euro auf, weil sich abzeichne, dass Russland erneut Kälte und Energieknappheit als Waffe gegen die Zivilbevölkerung einsetzen wolle, sagte er. Russlands Präsident Wladimir Putin habe sich geirrt, wenn er glaube, dass der Westen weniger Durchhaltewillen habe als Russland. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sagte in einem per Video übertragenen Grußwort, Deutschland sei ein verlässlicher Partner der Ukraine. Er wies auf große Potenziale bei der wirtschaftlichen Zusammenarbeit hin. Oberste Priorität habe es jedoch, den Verteidigungssektor auszubauen. Vertreter der deutschen Wirtschaft betonten die Bereitschaft deutscher Firmen, trotz des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zu investieren. Der stellvertretende Vorsitzende des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Christian Bruch, sagte, ungeachtet des Krieges seien bereits ein Dutzend Investitionsprojekte begonnen worden. „Deutsche Unternehmen bewerben sich aktuell mit 30 weiteren Projektvorhaben um Investitionsgarantien des Bundes. Der Wiederaufbau ist angelaufen und deutsche Unternehmen engagieren sich.“ (dpa, rtr)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen