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Steine und Herzen

Perfides Transplantationssüppchen angesetzt

Steinfoto: taz-Archiv

Dass es in Deutschland zu wenig Organe für Transplantationen gibt, dass schon Schweineherzen verpflanzt werden müssen, um Leben zu retten, ist Schande genug – aber die erschütternde Pressemitteilung, die uns gestern erreichte, schlägt dem Gesundheitsfass endgültig die Krone ins Gebiss: „Ein Herz für Kinder gebaut aus Lego-Steinen“, verkündete eine fadenscheinige Charity-Organisation ihren perfiden Plan. Wie grausam für die bedauernswerten Betroffenen! Wird den Kleinen nach dem Einbau das steinerne Herz nicht sehr schwer werden? Und laufen sie dann nicht extrem eckig im Lego-Takt? Oder werden sie die Plastiksteine sowieso gleich wieder abstoßen? Abstoßend genug ist es jedenfalls, dass hier sogenannte Wohltäter auf dem Rücken der Kinderherzen ihr schales Transplantionssüppchen kochen und dabei selbstverständlich nur Geld verdienen wollen. Ist es denn in einer hochentwickelten Gesellschaft wie der unseren nicht möglich, andere Wege zu finden, als Herzen aus stumpfen Spielsteinen herzustellen? Warum zum Beispiel nicht aus kindgerechten Gummibärchen? Wann greift die Bundesregierung endlich ein? Kanzler Scholz, zeigen Sie ruhig Herz! Aber keines aus Stein!

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