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Warum nicht Dieter?

Hamburg tauft eine sehr große Bohrmaschine

Der gesellschaftliche Höhepunkt des Jahres für alle hanseatischen Maulwürfe, heiligen Heimwerker, gläubigen Baumaschinenfetischisten und ambitionierten Sandkistenbuddler findet in 30 Metern Tiefe statt. „Nach bergmännischem Brauch“, verkündeten die Steiger von dpa, wird die nigelnagelneue Tunnelbohrmaschine für den Hamburger Fernwärme-Elbtunnel heute im „Startschacht nahe dem Lotsenhaus Seemanshöft“ auf den kantigen Namen „Hermine“ getauft. Frisch getauft soll sich das gefräßige Biest unterelbisch „bis zum Hindenburgpark in Othmarschen“ durchkauen. Da ein protestantischer Pfaffe von St. Pauli die subterrane Weihe vornimmt, muss der Raketenwurm Hermine wohl zwangsläufig als evangelisch gelten. Fragt sich natürlich, ob vom Glauben abgefallene Großgeräte dann aus der Kirche austreten dürfen oder sich aus eigener Kraft herausbohren müssen. „Hermine“ ist übrigens nicht die Schwester von „Hilti“, sondern steht kurz für „Hamburger Energiewerke Röhre mit neuer Energie“, dabei hätte sich doch ein altgedientes Hanseaten-Original von nervtötender Beharrlichkeit, bohrendem Stumpfsinn und perlweißer Mega-Kauleiste perfekt als Namens­patron angeboten: „Dein Name sei Dieter. Dieter Bohren.“

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