: Second-Hand-Coach
Holger Fach soll den VfL Wolfsburg in einen europäischen Wettbewerb führen. Dabei war der neue Trainer nicht der erste Ansprechpartner des mächtigen Aufsichtsrats. Bei der gestrigen Vorstellung wurde aber erstmal gekuschelt
Den Anfang vom Ende seines Urlaubs hatte sich Holger Fach bestimmt anders vorgestellt. Erst durch eine Absage des Wunschtrainers Dieter Hecking wurde der bei Borussia Mönchengladbach beurlaubte Fach mit einer Aufgabe betraut, die ihm schon bei seinem vorherigen Arbeitgeber über den Kopf gewachsen war.
„Ich sehe keinen Unterschied zum Druck, den ich in Gladbach hatte“, gibt Fach zu. Dort ist er an dem Ziel, einen europäischen Wettbewerb zu erreichen, grandios gescheitert – Gladbach stand bis zum Ende der Saison in akuter Abstiegsgefahr. Damals beschwerte er sich beinahe täglich über die Qualität des Kaders, der für nicht wenig Geld aufgestockt worden war.
Dennoch bezeichnete der Wolfsburger Manager Thomas Strunz seinen neuen Trainer als „ausgewiesenen Fußballexperten“. An dem vom Aufsichtsrat gestützten Thomas Strunz rieb sich bereits Fachs Vorgänger, Erik Gerets, die Bartstoppeln fusselig, weswegen mit Interesse verfolgt werden darf, wie der selbstbewusste Holger Fach mit den Starallüren des Jungmanagers klar kommt.
Anders als sein Vorgänger demonstrierte Fach mit seinem neuen sportlichen Leiter nachhaltig den Schulterschluss. „Ich bin mit großen Hoffnungen hierher gekommen. Wir werden gemeinsam alles tun, um diese Ziele zu erreichen“, versprach der frühere Nationalspieler.
Bei der gestrigen offiziellen Vorstellung des neuen Trainers formulierte Strunz schon mal die ehrgeizige Zielvorgabe: „die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb“. Mit welchen Spielern Holger Fach dieses Ziel erreichen soll, ist niemanden richtig klar. Nach dem Verkauf von Nationalstürmer Thomas Brdaric und dem Weggang von Andres D‘Alessandro droht auch der Verlust des bulgarischen Nationalspielers Martin Petrov, der von Atletico Madrid umworben wird.
Vielleicht hat Dieter Hecking ja geahnt, was auf ihn zukommen würde. Oke Göttlich