Schills Rückgrat

Betr.: „Reinen Wein in die Augen streuen“, taz hamburg v. 31. 5.

Von Beust fordert mehr Ehrlichkeit in schwierigen Zeiten. Welche „gigantischen Probleme“ machen denn z. B. die Förderung des Marinemuseums notwendig? Die Zerschlagung vieler Einrichtungen zur Förderung Benachteiligter hat oft rein ideologische Gründe. Dass dies mit Haushaltsproblemen und schwierigen Zeiten begründet werden kann, bietet viel Raum für offizielles Bedauern und Heuchelei. Wenn man Millionen im Hafen für die U-Bahn verbuddelt, löst das allenfalls das schwere Problem zu entscheiden, was man mit dem Geld sonst hätte machen können.

Kaum jemand krokodiltränt so intensiv wie unser Bürgermeister. Die von ihm geforderte Ehrlichkeit wäre auch bei den Menschenrechtsverletzungen in der Ausländerbehörde nötig: Sie sind dem Bürgermeister offensichtlich schnurz und piepe. Spätestens hier kommt Sehnsucht nach Schill auf, der hatte mit mehr Rückgrat und offenem Visier agiert. Bernd Liefke