Frausein bleibt Berufsrisiko

Eine Frau ohne Job braucht viel länger als ein Mann, um eine neue Stelle zu finden

BERLIN taz ■ Arbeitslos – dieses Schicksal trifft Frauen stärker als Männer. Sie brauchen im Schnitt einen Monat länger, bevor sie einen neuen Job finden. Öfter als ein Mann bleiben sie dauerhaft ohne Stelle. Gleiche Chancen in der Berufswelt – diesem Ideal nähert sich Deutschland „nur langsam“, heißt es in einer gestern veröffentlichten Studie der Bundesagentur für Arbeit.

Die Experten belegen, wie stark sich die Karriere nach wie vor am Mann- oder Frausein orientiert. Nicht nur, dass Mädchen immer noch lieber Friseurin oder Arzthelferin werden als Elektroinstallateur. Bewirbt sich doch einmal ein Mädchen für einen traditionellen Männerberuf, findet sie seltener einer Lehrstelle – selbst wenn sie den besseren Schulabschluss vorweisen kann.

Immerhin: Ganz so wie früher sind Frauen nicht mehr benachteiligt. Sind sie noch keine 30, erringen sie ähnlich oft wie ein Mann einen Führungsposten. Auch glückt es Frauen häufiger als früher, Job und Kind zu vereinbaren. War 1996 nur jede zweite Mutter berufstätig, sind es jetzt über 60 Prozent.

Wie viele Stunden er oder sie im Büro weilt, unterscheidet sich hingegen nach wie vor gewaltig. Auch 2004 ist es fast immer Frauensache, die Karriere um des Kindes willen zurückzustellen. So sind acht von zehn Teilzeitjobbern weiblich. Arbeitet dann doch mal ein Mann mit halber Stundenzahl, handelt er selten aus familiärer Rücksicht. Fast immer ist er ein Berufseinsteiger, der keine Vollzeitstelle fand – oder ein Senior, den der Arbeitgeber in die Teilzeitruhe drängt.

COS