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Buchenwald: Erzählung eines Segelschiffes

2018 entdeckte eine ältere Frau aus Berlin im Keller ihres geerbten Hauses ein Modellsegelboot und gab es ihren Enkeln. Diese ekelten sich jedoch vor dem verstaubten alten Ding und weigerten sich, damit zu spielen. Voller Zorn darüber nahm die Frau einen Hammer und schlug damit so lange auf das Boot ein, bis aus dem Schiffsrumpf ein mehrfach gefalteter Zettel fiel. Die darin enthaltene handgeschriebene Botschaft an eine imaginäre Nachwelt – 1939 verfasst unter dem Eindruck einer im Lager grassierenden Typhus-Epidemie – stammte offenbar von drei Häftlingen des KZ Buchenwald, die in den dortigen Lagerwerkstätten kunstgewerbliche Gegenstände für die SS herstellen mussten. Modellsegelboote waren beim KZ-Personal sehr beliebt und konnten zur Zierde der heimischen Wohnung bestellt werden. Dazu gab es sogar eine Art Produktkatalog in Form eines Fotoalbums.

Die Frau übergab der Gedenkstätte Buchenwald schließlich einen Karton mit dem historisch wertvollen Zettel und den Überresten des Segelbootes.

Anfang 2020 konnte der Fotograf Fred Hüning in der Historischen Sammlung der Gedenkstätte Buchenwald diesen Fund und weitere Artefakte der Kunstwerkstätten fotografieren. Daraus entstand zunächst ein Künstlerbuch. Eine Ausstellung soll folgen.

Künstlerbuch „BUCHENWALD: Erzählung eines Segelschiffes“ (Produktkatalog / Zettel) Foto: Fred Hüning

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