HEISS UND FETTIG

Bei der Überprüfung von Schinken und Käse finden die niedersächsischen Behörden immer öfter falsch ausgezeichnete Lebensmittel. 2008 mussten von rund 100 Proben von Schinkenprodukten rund 90 beanstandet werden, teilte das Landwirtschaftsministerium in Hannover mit. Auch bei Käse wurde im Zeitraum 2008 bis Juni 2009 ein deutlicher Anstieg der Verstöße festgestellt: Von 91 Proben mussten 30 beanstandet werden. Mogelschinken wird aus kleinen Fleischstücken zusammengepresst, oft wird auch zu viel Wasser zugefügt, das macht die Herstellung billiger. Käse-Imitat – sogenannter Analog-Käse – wird aus Pflanzenfett, Wasser, Milcheiweiß, Stärke, Aromen und Farbstoffen hergestellt. Zu den Sündern gehören vor allem Pizzerien, Schnellimbisse und Bäckereien.

Mehr Transparenz bei Lebensmittelkontrollen fordert die Lebensmittel-Expertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen, Hedi Grunewald. Die Behörden sollten alle Untersuchungsergebnisse und die Namen der kontrollierten Betriebe zeitnah im Internet veröffentlichen, sagte Grunewald. „Das was gemacht wird, sollte öffentlich gemacht werden, damit klar wird, in welchem Umfang sich die Lebensmittelkontrollbehörden kümmern.“ Nach Ansicht von Grunewald berichten die Behörden in Niedersachsen zu wenig über ihre Arbeit. So gebe es im jährlichen Verbraucherschutzbericht bislang zwar eine Statistik darüber, wie viele Untersuchungen und wie viele Beanstandungen es gegeben habe. „Es fehlen aber Zahlen, welche Konsequenzen die Untersuchungen hatten, also welche Betriebe zum Beispiel wie hohe Bußgelder zahlen mussten.“

Ein neues Massenuntersuchungsverfahren soll von 2010 an die Gesundheit der schleswig-holsteinischen Rinder verbessern. Das hat Landwirtschaftsminister Christian von Boetticher (CDU) angekündigt. Durch Gewebeproben von jungen Rindern könnten erkrankte Tiere schneller als bisher erkannt werden. (dpa)