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wortwechselVon Prometheus und Sahra Wagenknecht

Chinas Klimasünden sind auch mit westlichem Konsumwahn verwoben, mahnen Leser an. Welche Wähler möchte Wagenknecht in einer möglichen neuen Partei erreichen?

Afghanistan

„Wie die „göttliche Ordnung“ ein Land herunterzieht“,

wochentaz vom 12.–18. 8. 23

Angesichts von Krieg in der Ukraine, Klimakrise und anderen „bad news“ ist die Situation in Afghanistan fast schon wieder vergessen. Dies betrifft besonders die Situation von Mädchen und Frauen, die inzwischen peu à peu all ihrer Rechte beraubt wurden, universal anerkannte Rechte, die in weltweiter Übereinkunft in den Organisationen der Vereinten Nationen verankert sind, wie vor allem hinsichtlich Bildung, Arbeit und Bewegungsfreiheit. Die beiden Artikel zu Afghanistan erinnern uns daran und profitieren dabei vom journalistischen Know-how und Engagement des Experten Thomas Ruttig, das auch durch gelegentliche eigene Internetrecherchen am häuslichen Bildschirm nicht ersetzt werden kann. Dafür liest man (jedenfalls ich) die taz mit Aufmerksamkeit und Gewinn.

Christel Adick, Münster

Malaria

„Der Gamechanger“,

wochentaz vom 12.–18. 8. 23

Schön, dass es mal Hintergrund­informa­tionen zu dieser immer noch sehr ak­tuellen und akuten Krankheit gibt.

Vermisst habe ich allerdings einen Hinweise auf die schon lange bekannte Wirkung der Artesimia annua, des einjährigen Beifuss. Oder ist der Wirkstoff dieser Pflanze in dem neuen Impfstoff enthalten? Dessen Wirkung gegen Malaria ist wissenschaftlich betätigt und die Pflanze seit 2002 von der WHO als Heilmittel gegen diese Krankheit anerkannt.

Da in Europa Malaria nicht so präsent ist, konzentriert sich hier die Forschung auf andere Inhaltsstoffe der Pflanze, zum Beispiel, ob Artesimia annua auch gegen Krebs einsetzbar ist. Es wäre schön, wenn das auch noch aufgegriffen werden kann.

Frank Friedländer, Erkelenz

Outsourcing

„China ist größter Umweltzerstörer“,

wochentaz vom 12.–18. 8. 23

Herr Sloterdijk zeigt mit dem Finger auf China und sorgt damit für das „wohlige Gefühl“ der Deutschen, sich nicht um den eigenen CO2-Ausstoß kümmern zu müssen. Dabei gerät scheinbar gern in Vergessenheit, dass ein nicht unerheblicher Teil der Kohlekraftwerke dort auch gebaut wird, um die Waren zu produzieren, die viele hier doch gern mal eben bei Amazon und Co. bestellen. Man müsste also zu den 2 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes Deutschlands (bei 1 Prozent der Weltbevölkerung, da sollten wir nicht auf andere zeigen) noch die ins Ausland verlagerte Produktion und die damit verbundene Umweltverschmutzung draufrechnen.

Ich hätte mir gewünscht, der Interviewer hätte dies kritisch hinterfragt, auch in wie weit Siemens beim Bau dieser Kraftwerke profitiert und damit das Brutto­inlandsprodukt ebenfalls auf Kosten der Natur angehoben wird.

Ralf Gawol, Niederzier

Sündenbock Kuh

„China ist größter Umweltzerstörer“,

wochentaz vom 12.–18. 8. 23

Herr Sloterdijk weist mit Recht auf das heute so notwendig von allen Menschen zu praktizierende Prinzip Verantwortung hin: „ Handle jederzeit so, dass auch künftigen Generationen ein menschenwürdiges Dasein auf der Erde möglich ist.“

Das setzt unter anderem voraus, dass man sich nicht auf die Suche nach „Sünden­böcken“ der Klimaproblematik macht. Mir scheint, Herr Sloterdijk befindet sich auf diesem Weg, wenn er die Kühe wegen deren Methanausscheidung als die größten Feinde der Menschheit bezeichnet. Mal abgesehen von dem Umstand, dass Kühe die Sesshaftwerdung des ­Menschen ermöglicht haben, ist die Methan­kritik sachlich falsch.

Karlheinz Jahraus, Westheim

Unverständnis

„Ich rauche ja, weil ich süchtig bin“,

wochentaz vom 10.–16. 6. 23

Ich ärgere mich immer wieder über eure Kolumne „Die Verständnisfrage“, weil darin abwegigen Begründungen, zum Beispiel, warum volle Hundekottüten oder Zigarettenkippen einfach in die Landschaft geworfen werden, so viel Raum gegeben wird. Dann versuche ich mich zu trösten mit dem Gedanken, dass vielleicht durch solche Artikel die Hirnrissigkeit der „Argumente“ für ein solches Handeln deutlich und so der eine oder andere künftig sein umweltfrevlerisches Handeln ändern wird. Katrin Bürkle, Stuttgart

Umdenken

„Verachtung des Proletariats“,

wochentaz vom 12.–18. 8. 23

Die Analyse von Robert Misik spannt einen zu kurzen Bogen. Schließlich kommt es, wenn man die AfD kleinhalten möchte, nicht nur auf die Zukunft von Sahra Wagenknecht, sondern auch auf die etablierten Parteien an, indem diese die Sorgen der einfachen Bevölkerung, wie zum Beispiel bei der immer noch viel zu hohen Inflation, wesentlich ernster nehmen oder endlich der Gesellschaft eine positive Zukunftsvision anbieten, die zumindest ansatzweise wieder an das frühere Aufstiegsversprechen für die unteren und mittleren Schichten heranreicht, anstatt sich scheinbar gleichgültig mit der immer stärkeren sozialen Ungleichheit abzufinden.

Deshalb muss insbesondere die Ampel hier in jedem Fall umdenken, wobei es ein erster guter Anfang als Po­li­ti­ke­r*in für mehr Bürgernähe wäre, einfach einmal in die U-Bahn am Reichstag einzusteigen und sich spontan mit den anderen Fahrgästen zu unterhalten, um so ein realistisches Stimmungsbild außerhalb der ­eigenen Filterblase zu bekommen!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Dänemark

„Verachtung des Proletariats“,

wochentaz vom 12.–18. 8. 23

Die dänische Sozialdemokratie ist keineswegs ein Beispiel dafür, dass eine Kombination aus linken sozialökonomischen Positionen und einer rigorosen Anti­migra­tions­politik funktioniert.

Auch wenn Sahra Wagenknecht nach dem Wahlausgang 2019 behauptete, dass der Wahlkampf der dänischen Sozialdemokratie 2019 zeige, „dass die Linke mit einer populären und an den Wünschen der Mehrheit orientierten Strategie die Rechtsparteien erstaunlich schnell wieder kleinmachen kann“, verschlechterte sich ihr Ergebnis sogar leicht.

Nico Biver, Marburg

Pflanzen

„Invasion der anderen Art“,

wochentaz vom 12.–18. 8. 23

Letztendlich gehören auch Kartoffeln und Tomaten zu den invasiven Arten, und wer möchte auf die verzichten?

Da wären wir wieder bei dem üblichen CSU-Gewäsch von denen, die uns nützen, und denen, die uns ausnutzen.

Hartmut Krollmann, Düsseldorf

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