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meinungsstark

Die woke Musikindustrie

„Nicht Lizzo!“, wochentaz vom 5.–11. 8. 23

Nicht die taz! Das dachte ich, nachdem ich den Artikel über Lizzos vermeintliche Übergriffigkeit gegenüber Sän­ge­r:in­nen in ihrer Crew zu Ende gelesen hatte. Wovon ist die Autorin denn enttäuscht? Dass Arbeitsbeziehungen mit Machtgefälle und ohne Kontrolle durch Gewerkschaften im Kunstbetrieb ungerecht, kompliziert und übergriffig sein können? Dass Sänger:innen, die so jung Ar­beit­ge­be­r:in­nen werden, möglicherweise im Umgang mit Menschen Fehler machen? Dass die woke Musikindustrie nicht genauso heftige Abhängigkeiten und Übergriffigkeiten produziert wie die Filmindustrie? Fansein an sich birgt Ungerechtigkeit, weil man in diesem Moment jemanden auf den Sockel stellt und Zuschreibungen auf die Person projiziert, die bewerten und damit andere abwerten, weil sie gerade nicht so hip sind. Willkommen in der Realität des Showbusiness, die auch nur der Realität des Kapitalismus folgt.

Andrea Wagner, Freiburg

Bürgerverantwortung

„Selbstjustiz in Stralsund okay“,

wochentaz vom 22.–28. 7. 23

Sicherlich ist die Reaktion des Lkw-Fahrers nicht passend. Dennoch ist ihre Darstellung des Sachstands am Leben der Gesellschaft vorbei. Die Arbeitnehmer dieser Gesellschaft haben Verpflichtungen im Arbeitsalltag und privaten Umfeld, wo es schon unter normalen Umständen „heiß“ hergeht. Von diesen Bedingungen hat so mancher Teil der Kli­ma­ret­te­r*in­nen kaum praktische Lebenserfahrung. Irgendwann ist die Spannung auf beiden Seiten zu groß, und dann kommt es zu Situationen, die keiner wollte, hier müssen beide Seiten deeskalieren. Und es gibt für mich einen Grundsatz: Kli­ma­ret­te­r*in­nen haben auf einer Landebahn eines Flughafens nichts zu suchen. Hier wurde sicherheitsgefährdend in Arbeits- und Lebensabläufe eingegriffen. Seien Sie sich sicher, von den Spender*innen ist der Anteil wirklich rechter Gesinnung eher gering – „befürworteten zwischenzeitlich 62 Prozent der Le­ser:in­nen die Sammelaktion“. Oder wollen Sie diese 62 Prozent als rechte Bür­ge­r*in­nen ansehen? Die Presse in unserem Land hat eine hohe Bürgerverantwortung, arbeiten Sie bitte daran.

Jörg Kästner, Coswig

Globaler Aufruf

„Das Haus brennt“,

wochentaz vom 5.–11. 8. 23

Ein hervorragender Beitrag! Ich vermisse nur den globalen Aufruf. Wir werden die Welt nicht retten, aber wir können als Vorbild einen Weg aufzeigen. Der Appell an unseren Bundeskanzler ist richtig, und auch unser Bundespräsident müsste eine Rede an das Volk richten, so wie damals unser Wirtschaftsminister Ludwig Erhard: Wir müssen den Gürtel enger schnallen.

Camillo Schultz, München

Ureinwohner Amerikas

„Apachen tragen keine Federn“,

wochentaz vom 5.–11. 8. 23

Karl May sei Dank, dass die Ureinwohner Amerikas nicht vergessen werden. Sie würden sonst nie, auch nicht in der taz, in Erscheinung treten.

Angelika Adler, Herdorf

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