Aufstand der Kokang in Birma offenbar niedergeschlagen
CHINESISCHE MINDERHEIT Nach schweren Kämpfen sind die Milizionäre der Kokang nach China geflüchtet
NANSAN rtr/dpa/taz | Die birmesische Armee hat den Aufstand der Miliz einer ethnischen Minderheit an der Grenze zu China offenbar niedergeschlagen. Die Kämpfe seien weitgehend eingestellt, berichtete die staatliche chinesische Presse am Sonntag. Viele der Zehntausende von Flüchtlingen, die über die Grenze flohen, seien auf dem Rückweg, berichtete Xinhua. Nach Angaben der US-Kampagne für Birma sind rund 700 Kämpfer der Kokang-Minderheit und deren Anführer Peng Jiasheng über die Grenze geflüchtet und haben ihre Waffen in China abgegeben.
Das Militär der Junta sei mit mehr als 7.000 Mann und Panzern gegen die Milizen vorgerückt, berichtete der Vorsitzende der US-Organisation, Aung Din. „Die größeren Kämpfe sind vorbei“, sagte auch Khuensai Jaiyen, der einen Informationsdienst des Widerstands leitet. Die Gefechtslage in Kokang blieb unklar. Birmas Regierung machte keine Angaben zu den Kämpfen. Die nach Nansan Geflüchteten berichteten von schweren Kämpfen am Samstag. „Wir mussten aufgeben. Die Kämpfe waren zu viel“, sagte Yiong Zhaole, der sich als Soldat der Kokang-Armee vorstellte.
China hatte für tausende Menschen, die vor den Kämpfen geflüchtet waren, im Grenzgebiet in der Provinz Yunnan Lager eingerichtet. Die Lage war gespannt. Dort explodierte nach chinesischen Angaben ein Sprengsatz. Ein Chinese kam ums Leben, mehrere wurden verletzt. China hatte seinen Verbündeten Birma am Freitag aufgerufen, die Stabilität zu wahren und die Sicherheit chinesischer Geschäftsleute in Birma zu gewährleisten. Die Militärjunta habe sich am Sonntag entschuldigt und der chinesischen Regierung für die Betreuung der Flüchtlinge gedankt, berichtete Xinhua. Die Veto-Macht China ist im UN-Sicherheitsrat das einzige Land, das zu Birma Kontakt unterhält und international die Interessen des Regimes schützt.
Die Kokang, Nachfahren chinesischer Einwanderer in Birma, haben sich gegen die Order aufgelehnt, ihre Waffen abzugeben und sich in eine Grenztruppe zu integrieren. Mit diesem Plan will die Militärjunta die Region vor den geplanten Wahlen im nächsten Jahr unter Kontrolle bringen. Die Kokang, die in der Grenzregion den Schmuggel kontrollieren sollen, fürchten um ihre Selbstständigkeit. Sie hatten vor Jahren ein Friedensabkommen geschlossen, das ihnen eine gewisse Autonomie gewährte. Die Waffen sollen bis Oktober abgegeben werden. Auch andere Milizen lehnen die Pläne der Junta ab.