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Wenn kleine Käfer für große Bewegung sorgen

Achtung, es fängt an!“, sagt E., und es geht tatsächlich gleich los, als hätte sie es herbeigezaubert: Park­be­su­che­r*in­nen stehen abrupt auf, geben Schreie von sich, schlagen mit offenen Händen in der Luft, während sie um sich selbst kreisen. Sie rennen Richtung Ausgang oder legen sich flach auf den Boden. Von unserem Platz sehen sie aus, als wären sie Komparsen eines Monumentalfilms.

Nach und nach leert sich das Tempelhofer Feld. „Ach, der Juni-Tanz“, sagt E. Ich staune: „Wie wusstest du, wann genau die Junikäfer kommen werden?“ Sie zeigt auf die Sonne, die hinter dem ehemaligen Flughafengebäude versinkt. „Die Dämmerung berauscht sie.“ Tatsächlich torkeln die Käfer in der Luft, als wären sie betrunken. Vielleicht amüsiert es sie, die ganzen Stadtmenschen vom Feld zu verscheuchen.

Berlin-Tempelhof

62.500 Ein­wohner*innen.

Auf dem Tempelhofer Feld wurde der Flugbetrieb 2008 eingestellt. Seither vergnügen sich die Berliner*nnen auf der riesigen Freifläche – wenn sie nicht von Käfern vertrieben werden, die bis in den August hinein fliegen.

Als auch wir die Invasion nicht mehr aushalten, will ich aus Spaß die Insekten fangen. Dann hören wir hinter uns eine Stimme. „Nein, bitte, nach Hause gehen. Gefährlich, gefährlich“, wiederholt eine ältere Frau, die Flaschen sammelt, immer wieder, fast wie im griechischen Chor, ein dunkles Omen. Luciana Ferrando

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