: Wenn einem einfach der Saft abgedreht wird
Es ist stickig und warm im ausverkauften Huxleys. 1.600 überwiegend junge Konzertbesucher*innen warten auf den Rapper der Stunde, JID aus East Atlanta, der mit „Forever Story“ eines der besten Rapalben 2022 rausgebracht hat.
Als er endlich auf die Bühne kommt, ist die Stimmung ausgelassen. Dass JID seine Strophen teils Halfplayback rappt und mehrmals choked, also Text und Flow von der Platte nicht auf die Bühne bringen kann, stört kaum jemanden.
Berlin-Neukölln
164.800 Einwohner*innen. Das Huxleys Neue Welt in dem Ortsteil ist einer der ältesten Konzertsäle Berlins. Beim Moshpit schwingt der Boden im ersten Stock. Jimi Hendrix hat die Halle auch schon zum Beben gebracht.
Schlecht ist die Stimmung nur am Mischpult: Dort legt sich der Haustechniker immer wieder mit dem Tourtechniker an, mehrmals schreien die beiden sich an, es kommt zu Geschubse. Der Haustechniker pegelt die Lautstärke immer wieder runter, schaut mit Brille auf der Nasenspitze auf ein Dezibelmessgerät, das zwischen 97 (sehr laut) und 102 (zu laut) schwankt, und meckert wieder. Trotz der Lautstärke hört man den Tourtechniker brüllen: „Get out my fucking face!“ Schließlich holt der Haustechniker Securities, aber auch die lassen sich wegpöbeln. Mitten in der Zugabe wird dann der Saft abgedreht. „They are cutting us off?“, fragt JID ungläubig. Immerhin: Diesmal lag es nicht an ihm, dass er seine Strophe nicht zu Ende rappt Gareth Joswig
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen