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Archiv-Artikel

Uni lockt mit Philosophen-Stars

Von CST

KÖLN taz ■ Aufregendes passiert dieser Tage am Philosophischen Seminar der Kölner Universität. Wo man sich sonst zumeist mit Stellenabbau herumschlagen muss, weht nun frischer internationaler Wind. Arthur C. Danto, Professor an der New Yorker Columbia-Universität, weilt als Gastdozent für drei Vorlesungen und ein Seminar in Köln.

Danto, der als einer der bedeutendsten US-amerikanischen Kunst- und Kulturkritiker der Gegenwart gilt, ist der erste Inhaber des neu eingerichteten „Albertus-Magnus-Lehrstuhls“.

Einmal pro Jahr soll künftig ein Professor internationalen Ranges eingeladen werden, um für einen Monat am Philosophischen Seminar zu dozieren. „Wenn man wenig Geld hat, muss man sich auf einige wenige Veranstaltungen beschränken“, erklärt Andreas Speer, Leiter des Kölner Thomas-Instituts und Initiator der Albertus-Magnus-Professur. Die Finanzierung von insgesamt 20.000 Euro für zunächst drei Jahre übernimmt die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften.

Speer möchte die Philosophie als das verstanden wissen, was sie zur Zeit Albertus Magnus‘ war – als Universalwissenschaft im engen Kontakt zu den Diskursen ihrer Zeit. Fakultätsübergreifend möchte man sein. Folgerichtig macht mit Danto jetzt ein Wissenschaftler „im Schnittfeld von Philosophie und Kunst“ den Anfang. Als künftige Lehrstuhlinhaber ganz oben auf der Wunschliste stehen neben dem Linguisten Noam Chomsky der Wissenschaftsphilosoph Michel Serres sowie der Medienkritiker Joseph Weizenbaum.

Angesichts solch illustrer Namen will Speer auch den Marketingaspekt der Professur nicht leugnen. Immerhin sei neben dem akademischen Gewinn auch die Außendarstellung entscheidend, findet er. „Nach Jahren, in denen die Philosophie immer beschnitten wurde, machen wir einen Schritt nach vorne und können uns sowohl innerhalb der Universität als auch nach außen hin wieder etwas positiver verankern.“ CST

Zum Abschluss seines Gastspiels in Köln referiert Arthur C. Danto heute Abend (19 Uhr, Museum Ludwig) über „Three Brillo Boxes. The Question of Style“.