südwester: Wunderwelt
Ein Streit ist entbrannt darüber, wie grün er wohl werden wird, Hamburgs künftiger „Leuchtturm der Dachbegrünung“, wie die beauftragte Baumschule den von ihr mit Pflanzgut zu versorgenden Hochbunker an der Feldstraße liebevoll nennt. Der einstige Ideengeber sorgt sich im Hamburger Abendblatt um die zu erwartende Pflanzendichte und also um die Kraft seines Entwurfes, mit dem man ja sogar diese Anti-Gentrifizierungs-Nörgler:innen hatte beruhigen können: Zu wenig sei schon grün, so könne das nichts werden mit der „Befriedung“ des Kriegsbaus durch Totalüberwucherung. Geduld mahnt im Gegenzug der Landschaftsarchitekt an und verweist aufs allmähliche Walten der Natur. Und der südwester versteht die ganze Aufregung auch nicht. So ist’s halt mit den Weltwundern und den sprießenden Ideen: Auch die hängenden Gärten von Babylon waren ja nie mehr als ein unzugänglicher Palastgarten, der erst in der Fantasie der Autoren immer wunderbarere Formen angenommen hat.
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