: Wenn in Mitte keiner mehr der Polizei ein Bein stellt
An der Ecke August-/Gipsstraße ist Mitte wirklich ganz bei sich: Viel zu schöne Menschen in eigenwilligen Klamotten bestellen veganen „Kebap with attitude“ (so heißt der Laden) und blinzeln durch ihre Ray-Ban-Sonnenbrillen gegen die sorgfältig restaurierten Hausfassaden. Ein einziges Freilichtmuseum, wahnsinnig nervig und natürlich unglaublich unterhaltsam. Meine Freundinnen und ich machen hier immer nach dem 10-Kilometer-Frauenlauf im Tiergarten Station, weil der vegane Kebap tatsächlich gut ist, und auf dem Rückweg liegt.
Während wir also bemüht sind, unseren Döner mit der gebührenden Attitüde zu verspeisen, plötzlich Geschrei aus der kleinen Gasse, die auf den kleinen Platz zuläuft, auf dem wir sitzen. Eine Gruppe Jungs, nicht älter als 14, spurtet heran. Dahinter eine Gruppe Polizisten, ebenfalls im Sprint. Filmaufnahmen, denken wir, wir sind ja in Mitte, bis wir kapieren: ein echter Einsatz! Die Leute an den Tischen gestikulieren den Polizisten eifrig, in welchen Hinterhof die Jungs verschwunden sind. Nur einer grummelt: „Früher hätte man hier der Polizei noch ein Bein gestellt.“ Es ist eben alles eine Frage der Einstellung. Anna Klöpper
Berlin-Mitte
104.181 Einwohner:innen,
ein stark frequentierter Stadtteil der Hauptstadt (im gleichnamigen Bezirk) mit haufenweise Sehenswürdigkeiten, Tourist:innen, Filmcrews und hier und da tatsächlich einigen Einheimischen.
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