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brief des tages

Enteignet und verdrängt

„Der israelische Unabhängigkeitskrieg 1948“, taz vom 6. 5. 23

.„Hätten die arabischen Führungen den Teilungsplan von 1947 befürwortet (…), gäbe es bereits seit 75 Jahren einen palästinensischen Staat an der Seite Israels“ ist eine steile und durch nichts belegte These. Schaut man sich das Emblem der zionistischen Miliz Irgun an, aus der die rechtsgerichtete israelische Partei Herut und dann die heutige Likud-Partei hervorging, werden die Ansprüche auf das gesamte ehemalige Mandatsgebiet Palästina inklusive Transjordanien deutlich. Der Autor erwähnt mit keinem Wort, dass die palästinensischen Führer und auch die einheimische Bevölkerung nie dazu gefragt wurden, ob sie denn bereit dazu wären, Teile ihres Gebiets abzugeben an die ins Land kommenden Europäer:innen, sondern setzt voraus, dass dies selbstverständlich gewesen sein müsste, was angesichts der Voraussetzungen eine falsche Prämisse ist. Auch kann das in der christlich/europäisch geprägten Welt begangene Unrecht an der jüdischen Bevölkerung Europas nicht auf Kosten einer Bevölkerung in einem anderen Teil der Welt wieder „gut gemacht“ werden, indem man diese auch heute noch enteignet und verdrängt. Manuela Kunkel, Stuttgart

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