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Fluchtzeichen Giekau bekommt einen Kurenwimpel

Diese mannshohe Holzkonstruktion ist eine Skulptur: Der Giekauer Kurenwimpel von Jan Koberstein wird am Sonntag eingeweiht. Zwar mag sich der Bildhauer mit Joseph Beuys’ Begriff der „sozialen Plastik“ nicht so recht anfreunden. Passen würde er aber schon: „Es müsste Kunst des ländlichen Raums heißen“, sagt Koberstein, der vor 16 Jahren aus Hamburg in das Dorf im Amt Lütjenburg gezogen war. „Es ist Kunst, die hier entstanden ist, aus Themen der Region.“ Und die dem Ortsbild etwas Neues hinzufügt. „Die letzte Änderung hier war, glaube ich, das Schild mit der Auszeichnung als schönstes Dorf des Jahres 1967“, sagt Koberstein. Für seinen Kurenwimpel hat Koberstein Geschichten, Erinnerungen und Erfahrungen gesammelt aus der Zeit am Ende des Zweiten Weltkriegs, als sich viele Geflüchtete aus Ostpreußen und dem Kurland hier niederließen. Die Wimpel, deren Form und Symbolik die Holz-Skulptur aufgreift, dienten den Fischerkähnen der Kurischen Nehrung als Ortskennzeichen. Kobersteins Wimpel kann als der überfällige Willkommensgruß verstanden werden – der den Neuangekommenen verweigert worden war.⇥ Foto: Jan Koberstein 

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